Einer Studie der Otto Beisheim School of Management zufolge, werden künftig insbesondere Themen wie Informationssysteme, Effizienzsteigerung sowie Business Partnering in den Vordergrund des Controlling rücken. Zurückzuführen sei diese Tendenz, so ein Professor der Hochschule, auf einen ‚grundlegenden Transformationsprozess‘ der sich in der Gesellschaft im Allgemeinen und im Controlling im Speziellen vollziehe.

Wir klären Sie im folgenden Artikel über die 5 Zukunftsthemen im Controlling auf und zeigen Ihnen, wie auch Sie diese integrieren können.

Die 5 Controlling-Themen der Zukunft

  1. Informationssysteme
  2. Effizienzsteigerung
  3. Business Partnering
  4. Compliance
  5. Volatilität

Informationssysteme

Controlling besitzt, ganz gleich ob im Unternehmen oder einer Kanzlei, eine ganz wesentliche Steuerungsfunktion. Im Grunde dient es dazu, Ziele zu identifizieren und zu definieren. Controlling-Prozesse werden wiederum dann eingesetzt, wenn Soll-Ist-Abweichungen aufzudecken sind – so nimmt Controlling auch eine Kontrollfunktion ein. Da scheint es nur logisch, dass im Zeichen fortschreitende Digitalisierung auch Informationssysteme zunehmend wichtiger werden. Denn technikgestützte Instrumente, wie Informationssysteme, können hier besonders gewinnbringend eingesetzt werden. Je mehr digitalisiert ist, desto mehr wird automatisiert. Die Praxis kennt dabei zwei unterschiedliche Arten von Controlling-Systemen: datenorientierte Controllingsysteme sowie modell- und methodenorientierte Systeme.

Datenorientierte Controlling-Systeme:

  • Abfragesysteme: Einsatz von Datenbankmanagementsystemen
  • Berichtssysteme: Leisten eine Aufbereitung von Datenbeständen anhand bestimmter, zuvor definierter Vorgaben
  • OLAP-Systeme: Leisten eine benutzergeführte Analyse von Kennzahlen

Modell- und methodenorientierte Systeme:

  • Strategische Planungs- und Kontrollsysteme: Analyse langfristiger Erfolgspotenziale
  • Operative Planungs- und Kontrollsysteme: Unterstützung der kurzfristigen Unternehmensplanung
  • Optimierungssysteme: Einsatz von Algorithmen zur Lösung von Problemen in bestimmten, abgrenzbaren Bereichen
  • Simulationssysteme: Einsatz von Simulationen und Simulationsmodellen insbesondere im Prozesscontrolling, die bspw. Anhaltspunkte über den Zeit- und Ressourcenbedarf liefern können
  • Prognose- und Früherkennungssysteme: Leisten Vorhersagen künftiger Entwicklungen/ Auswirkungen betrieblicher Maßnahmen
  • Data-Mining: Leisten unterschiedliche analytische Aufgaben, zu denen unter anderem Gruppenbildung (Clustering), das Erkennen von Korrelationen und Assoziationen und Klassifikationen zählt

Effizienzsteigerung

Weiteres wichtiges Controllingthema der Zukunft, das unmittelbar an Informationssysteme anschließt, ist die Effizienzsteigerung. Hier geht es jedoch nicht um die grundsätzliche Effektivität eines Unternehmens oder einer Kanzlei, sondern vielmehr um wirkungsvolles Controlling. Experten im Controlling sprechen hier nicht umsonst vom sog. Lean Controlling, das, im Zeichen unserer schnelllebigen und volatilen Welt, die Lösung sein soll. Lean Controlling soll, so die Theorie weiter, das klassische Controlling effizienter gestalten und ist deshalb auch eng mit dem Prozessmanagement verbunden. Denn ohne agile Prozesse, kein Lean Controlling und damit keine Effizienzsteigerung.

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Business Partnering

Der Begriff des Business Partnering wird momentan vielfach diskutiert. Im Grunde beschreibt er das Rollenbild eines Controllers/ einer Controllerin, der, durch seine Tätigkeiten, den Manager mit seinen Führungsaufgaben entlastet. Doch Business Partnering ist bei weitem nicht neu – vielmehr haben Controller/innen seit jeher die Aufgabe, zu unterstützen. Neu ist aber die Ausweitung dieser Unterstützung auf inhaltlich breitere Bereiche. So sind nicht mehr nur Zahlen und Rechnen das täglich Brot des Controllers, sondern auch das Bewältigen von Manageraufgaben – und zwar proaktiv. Im Business Partnering sollen die Controller/innen nämlich mehr Eigeninitiative ergreifen und sich aktiv bei strategischen Business-Themen beteiligen. Trägt das Geschäftsmodell noch? Brauchen wir eine Neuausrichtung der Steuerungssysteme? Wer übernimmt die Verantwortung für beschlossene Projekte? Damit die Unterstützung durch Controller aber gelingt, müssen diese, neben ihren Rechen- und Programmierfähigkeiten auch über umfassende Geschäftskenntnisse sowie Managementkenntnisse verfügen. Denn nur wenn alle Beteiligten auf Augenhöhe agieren, kann Business Partnering gelingen.

Business Partnering: Schnittstelle zwischen Manager und Controller/in

Compliance

Das als weiteres wichtiges Controllingthema der Zukunft die Compliance, also das Sicherstellen der Rechtstreue bzw. Regelkonformität, in Augenschein rückt, ist nicht verwunderlich. Zählen Compliance und Controlling gleichermaßen die unternehmerische Wertschöpfung zu ihren Aufgabengebieten. Und gerade in Zeiten schwankender Wirtschaft ist es unverzichtbar, finanzielle Risiken zu vermeiden, um langfristig am Markt bestehen zu bleiben. Gleichzeitig spielt die Rechtstreue eine tragende Rolle in Sachen Reputation und Unternehmens-Image. Wer nach den Regeln spielt, genießt ein gutes Ansehen – das zeigt ganz offensichtlich der VW Diesel-Abgasskandal im Jahr 2015. Hier wurde aufgedeckt, dass sich die Volkswagen AG nicht an die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte für Autoabgase hielt, was einen massiven Imageschaden zur Folge hatte. Beispiele wie diese gibt es viele, ganz gleich in welchem Bereich betrogen wurde.

Vor den gegenwärtigen durchaus dynamischen steuerrechtlichen Entwicklungen ist es umso wichtiger, stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben und Rechtskonformität nicht nur zu praktizieren, sondern auch aktiv im Unternehmen zu leben.

Volatilität

Schwankungen und dynamische Entwicklungen macht jedoch nicht nur das Rechtswesen durch. Vielmehr verändert sich der Markt nahezu täglich: Schlagworte wie Unberechenbarkeit, Unsicherheit und Schwankung beschreiben diesen nur zu treffend, was den Einsatz neuer Controlling-Instrumente unverzichtbar macht. So in etwa flexibles Monitoring, Reporting und Prognosen sowie Szenarien. Der Blick geht dabei nach vorn – Anstatt sich damit zu befassen, weshalb ein Vorhaben x gescheitert ist, geht es darum, zu klären, was als nächstes zu tun ist.

Gleichzeitig steht die Integration der Volatilität in das Unternehmenscontrolling auch im Sinne des Compliance-Management und damit der Risikofrüherkennung.

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Fazit: Controlling der Zukunft setzt auf umfassendere Generierung von Wissen und Information

Wie der Artikel zeigt, werden Unternehmen künftig noch stärker an der Informationsgewinnung interessiert sein. Durch den Einsatz neuer Informationstechnologien zum Monitoring, Reporting von Daten sowie einer engeren Zusammenarbeit zwischen Managern und Controller/ Controllerinnen sollen so vor allem Compliance und Votalitäts-Fragen gelöst werden. Auch effizientes, agiles Arbeiten scheint vor diesem Hintergrund unverzichtbar, soll das Controlling der Zukunft besonders ressourcensparend und effektiv von Statten gehen.