Der Schwerpunkt des Marketings hat sich in den letzten Jahren eindeutig verschoben. Die klassische Werbung in Printmedien wurde von der Werbung in Onlinemedien überholt. Klassisch gedruckte Werbeformate wie Printanzeigen erleiden einen Rückgang. Aber sind Printanzeigen damit wirklich tot, oder gibt es immer noch gute Gründe die dafürsprechen, dass Kanzleien Printwerbung nutzen sollten?
Sinnvoll oder nicht?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Abhängig ist sie vor allem von der Zielgruppe, die die Kanzlei erreichen möchte. Das führt zu einer anderen Frage, wer liest denn noch Zeitungen und Zeitschriften? Im Jahr 2019 gaben etwa 40 Millionen Menschen in Deutschland an, mehrmals wöchentlich Zeitung zu lesen. Von diesen Zeitungslesern waren allerdings circa 67% 50 Jahre und älter. Die Statistik zeigt, dass die Zielgruppe ab 50 immer noch zu einem sehr großen Teil über klassische Printmedien wie Zeitungen erreichbar ist. Möchte man allerdings jüngere Menschen erreichen, ist Zeitungswerbung allein nicht ausreichend.
Vorteile von Printanzeigen
Regional und Lokal
Mit einer Anzeige in einer regionalen Zeitung oder Zeitschrift, ist eine gezielte lokale Kundenansprache möglich.
Seriosität
Das seriöse Image das Zeitungen haben, strahlt auch auf die darin enthaltenen Anzeigen. Menschen die einer Zeitung vertrauen, vertrauen auch eher den Werbepartnern.
Offliner
Auch wenn ein Großteil der Menschen heutzutage online zu erreichen ist, so gibt es immer noch Gruppen die das Internet kaum oder gar nicht nutzen. Diese Zielgruppe kann nur über klassische Medien, wie beispielsweise Zeitungen und Zeitschriften erreicht werden.
Evaluation – messen wen man erreicht
Die Erfolge von Printwerbung lassen sich schwerer messen, als die von Onlinewerbung. Durch klassische Methoden der Marktforschung wie Umfragen, Auflagen und Reichweitenmessung der Zeitung oder Zeitschrift, kann die Reichweite des Printmediums an sich festgestellt werden. Eine Aussage über die geschaltete Anzeige in diesem Medium, lässt sich dadurch allerdings nicht exakt treffen.
Eine solche Aussage lässt sich nur durch die Verknüpfung der Printwerbung mit dem online Medium treffen. Der Nutzer muss also, nachdem er die Werbung in der Zeitung offline gesehen hat, online eine Aktion ausführen. Eine Möglichkeit sind beispielsweise QR-Codes oder Landing Pages. Allerdings kann man auch hier nur erkennen, wie viele Personen die Anzeige mindestens gesehen haben, da sicherlich nicht alle die Online-Aktion ausführen werden.
Kosten
Die Kosten hängen stark mit der Größe der zu erreichenden Zielgruppe zusammen. Überregionale Zeitungen lassen sich Werbung beispielsweise gut bezahlen. Eine kleine Anzeige mit circa 20 Quadratzentimetern kann da am Samstag schnell zwischen 80.000 und 90.000 Euro kosten. Für die meisten Kanzleien ist eine Anzeige in einer großen überregionalen Zeitung jedoch gar nicht zielführend, da sie ein regionaleres Publikum ansprechen wollen. In einer regionalen Zeitung kann man einen ähnlichen Artikel wie oben beschrieben schon für 500-600 Euro schalten.
Bei großen Zeitschriften sind die Kosten ebenfalls hoch. Eine Werbeseite kostet auch hier gern 50.000 bis 90.000 Euro pro Tag. Doch auch hier ist Werbung in großen Magazinen für die Mehrheit der Kanzleien nicht attraktiv. Sinnvoller ist es auf Fachzeitschriften zu setzen. Branchenspezifische Zeitschriften berechnen oft weniger und erreichen zudem gezielter die gewünschte Zielgruppe.
Wer noch gezielter und regionaler Werbung schalten will, kann auf Abizeitungen zurückgreifen. Hier können auch potenzielle neue Mitarbeiter angeworben werden. Die Kosten halten sich bei einer solchen Anzeige ebenfalls in Grenzen.
Man muss sich als Kanzlei also nicht in Unkosten stürzen, wenn man Printanzeigen schalten will. Der Fokus sollte für die meisten kleineren Kanzleien weg von großen überregionalen Zeitungen hin zu regionalen Möglichkeiten wandern. Mit regelmäßigen Anzeigen in kleinen lokalen Zeitungen kann die Zielgruppe am besten erreicht werden.
Fazit
Ob Printwerbung sinnvoll ist hängt vom Schwerpunkt und der Zielgruppe der Kanzlei ab. Vor allem Personen ab 50 sind immer noch gut über Anzeigen in klassischen Printmedien erreichbar. Für regionale Werbung eigenen sich Tageszeitungen, in Fachzeitschriften kann man sich hingegen als Experte profilieren. Da Printanzeigen jedoch meist mit hohen Kosten verbunden sind, sollte man vorher eine Kosten-Nutzen-Analyse anstellen. Sinnvoll ist es, Print und Online Hand in Hand gehen zu lassen. So kann ein breites Zielgruppenspektrum abgedeckt werden.