Der Online Handel gewinnt bei deutschen Verbrauchern immer mehr an Bedeutung und wird als Absatzkanal für Unternehmen zunehmend wichtiger. Laut Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) ist das Umsatzvolumen im deutschen E-Commerce 2011 um 18,5 Prozentpunkte auf 21,7 Milliarden Euro gestiegen.
Chancen des Online Handels
Doch warum erfreut sich der E-Commerce so großer Beliebtheit? Durch vereinfachte, automatisierte Geschäftsprozesse lassen sich niedrigere Vertriebskosten erzielen, durch die Erschließung neuer Absatzmärkte und die Gewinnung neuer Zielgruppen kann der Umsatz gesteigert werden. Eine 24/7-Erreichbarkeit trägt zu einer besseren Kundenbindung bei, Bestellungen sind rund-um-die-Uhr möglich und Supportanfragen können leichter gehandelt werden als vergleichsweise im stationären Handel.
Die strategische Planung – der Garant für Ihren Erfolg im E-Business
Für Unternehmen bietet der Onlinehandel zwar neue Möglichkeiten, Geschäfte auf einem grenzenlosen virtuellen Marktplatz zu tätigen, doch die Herausforderungen, die mit der Gründung eines Online-Shops verbunden sind, werden häufig unterschätzt. Mithilfe der strategischen Planung lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und Handlungsalternativen definieren.
Die strategische Planung untergliedert sich in vier Phasen:
1. Planung
In der Planungsphase werden die eigenen Stärken und Schwächen sowie die der Wettbewerber analysiert und die Zielsetzungen des Projekts definiert. Zudem wird festgelegt, welche Bereiche (Marketing, Buchhaltung) von der Einführung des Online-Shops betroffen sein sollen und welche personellen und finanziellen Ressourcen benötigt werden. Da der Erfolg eines Online-Shops von vielen Bereichen abhängt, müssen diese von Beginn an in die Planung einbezogen werden. So können Probleme frühzeitig erkannt und Meilensteine gemeinsam verabschiedet werden.
2. Konzeption
In der Konzeptionsphase werden die Anforderungen an das Shop-System entwickelt. Hierunter fallen z.B. die Zahlungs- und Lieferbedingungen, die Zusammenarbeit mit externen Partnern und die Integration vorhandener Systeme (z.B. Warenwirtschaft) in das Shop-System. Je flexibler das Shop-System gestaltet ist, desto weniger stößt man bei einer Weiterentwicklung (z.B. Internationalisierung) an dessen Grenzen.
3. Realisierung
Bevor die Shop-Lösung implementiert wird, wird sie einer Reihe von Tests unterzogen, um so Missverständnisse im Inhalt oder den Funktionsabläufen frühzeitig zu erkennen und beheben zu können. Funktionstests, die prüfen ob das System den Anforderungen der Kunden gerecht wird, gehören ebenso in die Testphase wie Leistungstests, die Aussagen über die Stabilität des Systems liefern.
4. Betrieb
Nach der Testphase kann das Shop-System in Betrieb genommen werden. Ausschlaggebend für den Erfolg von Online-Shops ist die permanente Überwachung des Nutzerverhaltens. Mit geeigneten Tools können Kennzahlen analysiert und detaillierte Aussagen über das Nutzerverhalten getroffen werden. Diese Ergebnisse dienen als Basis für eine kontinuierliche Optimierung einzelner Inhalte mit dem Ziel, den Umsatz zu steigern.
Worauf Sie bei der Auswahl einer geeigneten Shop-Lösung achten müssen
Um ein geeignetes Shop-System für Ihr Vorhaben zu finden, das genügend Spielraum für die zukünftige Entwicklung des Online-Shops ermöglicht, müssen einige Fragestellungen in die Überlegung miteinbezogen werden.
Mithilfe eines Anforderungskatalogs, indem alle Kriterien für die künftige E-Commerce Lösung festgehalten werden, fällt die Auswahl einer geeigneten Lösung einfacher.
Alleine in Deutschland gibt es über 100 Anbieter von Shop-Systemen. Die Leistungen der Anbieter sind dabei recht unterschiedlich. Mithilfe des Anforderungskatalogs können die einzelnen Angebote leichter mit den eigenen Anforderungen abgeglichen werden.
Zudem muss festgelegt werden, welche Art von Shop-System für das Projekt Verwendung finden soll. Die Möglichkeiten reichen von einer kostenlosen Open-Source Software über Kaufshops mit Lizenzgebühren oder Mietshops bis hin zur Eigenentwicklung eines Shop-Systems.
Der erste Schritt bei der Erstellung eines Anforderungskataloges besteht darin, die bestehenden Voraussetzungen zu prüfen. Häufig gibt es bereits Warenwirtschaftssysteme im Unternehmen, zu welchen eine Schnittstelle hergestellt werden muss – Vorausgesetzt, die Warenwirtschaftssysteme passen zu dem Geschäft im Onlinehandel.
In einem weiteren Schritt werden die Anforderungen an den Shop geprüft:
- Muss das Design selbst entwickelt werden oder gibt es vorgefertigte Designtemplates?
- Welche Online Zahlverfahren sind standardmäßig in der Shop Software enthalten?
- Ist der Online-Shop für Suchmaschinen optimiert?
- Wie lassen sich die Produkte darstellen? Können neben Produktbildern auch Produktvideos integriert werden?
- Kann das System ein großes Produktsortiment abbilden, ohne dass es zu Leistungseinbußen kommt?
- Bietet die Shop Software einen übersichtlichen Bestellablauf?
- Werden Suchfunktionen angeboten und wie sehen diese aus?
- Wie soll der Bestellvorgang ablaufen?
- Welche Zahlungsverfahren sollen angeboten werden? Kann der Online-Shop an externe Payment Service Providers angeschlossen werden?
- Können Bestellstatusinformationen automatisch vom System versandt werden?
- Bietet der Shop die Möglichkeit, dass Nutzer Produkte bewerten und weiterempfehlen können?
- Können Newsletter aus dem System heraus erstellt und verschickt werden?
- Ist ein Reporting Tool integriert, das in Echtzeit erfasst welche Nutzer gerade welche Produkte kaufen?
- Können externe Tracking Tools integriert werden, die Informationen über das Nutzerverhalten und die Zugriffszahlen liefern?
Weiterhin gilt es zu klären, ob die E-Commerce Lösung der einzelnen Anbieter regelmäßig weiterentwickelt und den technischen Neuerungen gerecht werden. Das System sollte flexibel sein, so dass gesetzliche Änderungen. wie z.B. die Button-Lösung, ohne großen Aufwand integriert werden können. Aber auch für die eigene Weiterentwicklung spielt die Flexibilität des Systems eine große Rolle. Wer mit dem Gedanken spielt, den Online-Shop künftig international ausrichten zu wollen, sollte von Beginn an ein System wählen, das die Präsentation in mehreren Sprachen und die internationale Zahlungsabwicklung ermöglicht. Die Performance und die Sicherheit des Systems spielen bei der Auswahl eine bedeutende Rolle. Das System muss in der Lage sein große Datenmengen verarbeiten zu können, ohne dass es zu Beeinträchtigungen kommt.
Auch der Support des Systemanbieters sollte in den Anforderungskatalog miteinbezogen werden. Hier sollte genau geprüft werden, ob überhaupt Support angeboten wird und ob dieser kostenfrei oder kostenpflichtig ist.
Anhand dieser Checkliste können einige Shop Systeme ausgeschlossen werden. Die Art des Shop Systems hängt unter anderem von dem Budget für das E-Commerce Projekt ab. Open-Source Software ist kostenlos, bedarf aber einem gewissen technischen Know-how, da es für Open-Source Lösungen keinen Support gibt und Erweiterungen selbst programmiert werden müssen. Im Vergleich zum Kaufshop sind die Kosten für einen Mietshop überschaubar. Ein Kaufshop eignet sich hingegen für Shop Betreiber, die ihre Kosten schnell amortisieren können.