Seit mehr als 20 Jahren spricht Klaus Vossler die Sprache der Ärzte und Zahnärzte, lange bevor sich der Steuerberater durch die Weiterbildung bei der IFU/ISM GmbH im Zusatz Fachberater für den Heilberuf nennen darf. Die Mandanten seiner Stuttgarter Kanzlei gehören dieser Branche zu 80 Prozent an. Dass momentan vom Trend zur Spezialisierung unter Steuerberatern die Rede ist, entgeht ihm nicht. Doch solange es – anders als für Ärzte oder Anwälte – keine zulassungsrechtlich relevante Fachberater-Ausbildung gibt, spricht er lieber von branchenspezifischen Schwerpunkten.

Spezialisierte Steuerberatung für Heilberufler: Mehrwert für Mandant und Kanzlei

Die Mitarbeiter der Steuerberatungskanzlei von Klaus Vossler können in die Zukunft sehen. Zumindest, wenn es um ihre Mandanten aus den Heilberufen geht. Wie Ärzte und Zahnärzte ticken, wissen sie genau. Und nicht nur das. „Wir sind so gut auf diese Zielgruppe ausgerichtet“, sagt Klaus Vossler, „dass wir antizipieren können, was auf die Mediziner zukommt, bevor es die Mandanten selbst realisieren.“ Das können zum Beispiel Engpässe bei der Liquidität sein, selbst wenn Behandlungsräume und Wartezimmer voll sind. Die Geldflüsse in den Praxen folgen nun mal eigenen Gesätzen. „Das Abrechnungswesen im ärztlichen Bereich ist sehr speziell“, sagt der Steuerberater. Seine Mandanten haben in der Regel mit unterschiedlichen Auszahlungswegen zu tun: Bei Leistungen für gesetzlich Versicherte sind die Kassen zwischengeschaltet, nur Privatpatienten erhalten eine Rechnung.

„60 Prozent unserer Beratung hat mit der Wirtschaftlichkeit der Praxen zu tun, der geringere Teil mit Steuerfragen“, sagt der Kanzleiinhaber. Vossler und seine Mitarbeiter erstellen für die Mandanten aus den Heilberufen eine ausführliche Praxis- und Steuerplanung. „Damit die Ärzte und Zahnärzte wissen, was sie netto verdienen.“ Dafür gibt ihnen die Kanzlei ein Werkzeug an die Hand, mit dessen Hilfe die Mediziner das Jahr über stets wissen, welche Summe sie im Schnitt für die Lebenshaltung entnehmen können.

Herausfordernd wird es, wenn es um die Anstellung eines Arztes, die Beteiligung an einer Praxis oder ihren Kauf geht. Auch solche Zusammenschlüsse und Übernahmen werden von Vossler und seinem erfahrenen Team moderiert. „Oft müssen wir den Mandanten die berufsrechtlichen Reglungen erst einmal klar machen. Durch das Zulassungswesen mit seinen Beschränkungen können sich Ärzte schließlich nicht frei am Markt bewegen, sondern sind oft darauf angewiesen, die Zulassung eines ausscheidenden Kollegen zu übernehmen.“ Die vertragsarztrechtlichen Vorgänge sind kompliziert und werden durch die Steuerkanzlei begleitet. „Wir prüfen auch, wie rentabel eine Beteiligung oder Praxisübernahme ist, wie sie finanziert werden kann und was für den Arzt oder die Ärztin am Ende übrig bleibt.“ Vossler ist überzeugt: „So eine umfassende Beratung kann kein Jurist liefern.“

Wie man als Steuerberater in die Spezialisierung findet

Klaus Vossler war sieben Jahre in der Finanzverwaltung tätig, bevor er zu einer Steuerberaterkanzlei mit vielen Mandanten aus der Ärzteschaft wechselte. „Mir gefiel diese Branche, weil man viel über sie lernte und die Mandanten durch das Zulassungsrecht und das Abrechnungswesen viel umfassender beraten muss als Kunden anderer Branchen“. Als Vossler 1994 Steuerberater wurde, bestanden schon viele Kontakte zu Ärzten und zu Banken mit Abteilungen für die Heilberufe. Die Spezialisierung erfolgte so zunächst durch die Beratertätigkeit. „Die Möglichkeit zur fachlichen Qualifizierung über private, durch Universitäten gestützte Institute besteht ja erst seit 2000“, gibt er zu bedenken. Während es für Ärzte und Anwälte allgemein anerkannte Fachqualifikationen gebe, fehle diese Option bei den Steuerberatern. „Das ist ein Manko“,

bemängelt Vossler. „Es müsste über den Weg der Zulassung die Möglichkeit geben, als Fachberater am Markt aufzutreten. Dann hätte man es mit einem abgesicherten beruflichen Titel zu tun.“ Immerhin: Seit seiner Zertifizierung zum Fachberater für den Heilberufebereich darf Vossler diesen Zusatz führen. Aus Erfahrung weiß er: „Um überregionale Mandanten zu gewinnen, hilft diese Bezeichnung ungemein.“

Ist man mit 80 Prozent Kunden aus dem medizinischen Bereich nicht automatisch Spezialist für diese Zielgruppe? Man kann freilich auch vom einem Schwerpunkt sprechen. Jedenfalls kennt der Kanzleichef lediglich zwei Steuerberatungen im süddeutschen Raum, die sich ähnlich stark auf Heilberufe fokussiert haben.

Wie sehr dem Kanzleichef diese Branche am Herzen liegt, drückt sich auch in den Fortbildungsmaßnahmen für seine Mitarbeiter aus. Nun stehen Vossler ausgewiesene Steuerberatungsassistenten in der Ärzteberatung zur Seite.

Mitarbeiter bilden das Gerüst der Kanzlei

„Die letzten Jahre hatten wir zum Glück fast keinen Wechsel beim Personal. Viele Mitarbeiter sind weit mehr als zehn, manche annähernd 20 Jahre bei uns“, erzählt er. „Sie bilden letztlich das Gerüst der Kanzlei.“ Vosslers Team betreuet neben Ärzten und Zahnärzten auch Dialyse-Zentren, Tageskliniken und OP-Zentren. „Es sind größere Gebilde mit einem Umsatz von fünf, sechs Millionen Euro Umsatz darunter.“ Aber keine Krankenhäuser. „Wie bewegen uns im niedergelassenen Bereich.“

Etwa die Hälfte dieser Mandanten kommt aus dem Umkreis von Stuttgart. „Die Konzentration auf eine Branche bringt es mit sich, dass man sich nicht gleichzeitig auf eine Region beschränken kann“, meint Vossler. Seine Kunden sitzen in Hannover genauso wie an der Grenze zur Schweiz.

Anderen Branchen verschließt sich die Kanzlei nicht völlig. Sie hat noch einige große Mandanten aus dem Gewerbe, für die sie die Jahresbilanzen macht. „Das ist schon allein deswegen wichtig, weil man die Mitarbeiter in anderen steuerrelevanten Bereichen fördern möchte und wir bei den Heilberufen schwerpunktmäßig mit Vertragsarztrecht und den Lebensumständen der Praxen zu tun haben.“ Dennoch: Wenn es um das Wachstum der Steuerberatung geht, nimmt die Kanzlei die Heilberufe ins Visier.

Beratungsschwerpunkte von spezialisierten Steuerberatern für den Heilberuf

Die aktuellen Herausforderungen für die Steuerberater von Ärzten und Zahnärzten haben mit der Liquidität ihrer Mandanten und mit Betriebsprüfungen zu tun. „Die beschäftigen die Heilberufe vor allem in den nördlichen Bundesländern“, gewährt Vossler Einblick. „Dort hat der Rechnungshof festgestellt, dass Millionen an Steuereinnahmen verloren gehen, weil die Finanzverwaltung die Heilberufe vernachlässigt hat.“ Seine Botschaft an die Ärzteschaft lautet daher: „Unternehmer werden, um Behandler zu bleiben.“

Ärzte müssten auch im kaufmännischen Bereich Profis werden. „Eine fachgerechte Buchhaltung, auch rückwirkend, ist die Voraussetzung dafür, dass Ärzte weiterhin Patienten behandeln können.“ Belege im Schuhkarton führen dagegen ins Chaos. Es gilt, das Risiko einer unerwarteten Steuernachzahlung zu minimieren. „Sonst ist die Liquidität schnell gefährdet.“

Spezialisierung als Teil der Marketing-Strategie für Steuerberater

Auch Steuerberater brauchen Unterstützung. Klaus Vossler vertraut bei der strategischen Beratung und dem Marketing auf Dongus Hospach Partner. „DHW ist etwas ganz anderes als eine Werbeagentur. Dieser Unterschied ist entscheidend“, betont er anerkennend. „Für uns ist DHP mit seiner tiefen Verankerung in der Steuerberaterbranche ein Partner, wie wir es für die Heilberufe sind: Da haben wir es mit spezialisierten Leuten zu tun, die ihre Arbeit nicht zum ersten Mal machen und denen wir nicht erklären müssen, wie unser Geschäft läuft.“

Seine Kanzlei profitiere von den Branchen- und Marktkenntnissen von DHP und dem Einblick des externen Partners in die Kanzleien. „Bei der Zusammenarbeit geht es nicht einfach um die Abarbeitung von Aufträgen. Vielmehr sind wir mit DHP über Jahre im

Gespräch und lassen unsere Maßnahmen begleiten, gepaart mit den Möglichkeiten, kreative Ideen zu entwickeln und diese in ärztlichen Fachzeitschriften gezielt zu platzieren.“ Für solche Positionierungen biete DHP die entsprechende Unterstützung, und zwar ohne dass auf Seiten der Kanzlei viel Aufwand entstünde.