Die Klickpreise – also die sogenannten „Cost-per-Click“ (CPC) – bei Google Ads basieren auf einem Auktionssystem. Dabei wird der Preis, den Sie pro Klick auf Ihre Anzeige zahlen, nicht willkürlich festgelegt, sondern ergibt sich aus einem Zusammenspiel von Angebot, Nachfrage, Anzeigenqualität und Konkurrenzsituation.
Für Steuerkanzleien bedeutet das konkret: Je stärker ein bestimmtes Keyword nachgefragt wird, desto höher fällt in der Regel auch der CPC aus. In Ballungsräumen und bei spezialisierten Dienstleistungen kann das zu besonders hohen Klickkosten führen.
Was ist der Qualitätsfaktor und warum ist er so wichtig?
Der Qualitätsfaktor ist eine Bewertungsskala von 1 bis 10, die Google jedem Keyword-Anzeigenpaar zuweist. Er setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen:
- Voraussichtliche Klickrate (CTR): Wie wahrscheinlich ist es, dass Nutzer auf Ihre Anzeige klicken?
- Anzeigenrelevanz: Wie gut passt Ihre Anzeige zum eingegebenen Suchbegriff?
- Nutzererfahrung mit der Zielseite: Bietet Ihre Landingpage hilfreiche, relevante Informationen und lädt sie schnell?
Ein hoher Qualitätsfaktor senkt nicht nur die Kosten pro Klick, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Anzeige auf einer guten Position erscheint – selbst wenn Sie weniger bieten als ein Mitbewerber. Für Kanzleien bedeutet das: Gut strukturierte Landingpages, präzise Anzeigentexte und relevante Keywords sind der Schlüssel zur Kostenoptimierung.
Welche Gebotsstrategien sind für Kanzleien sinnvoll?
Google Ads bietet verschiedene Möglichkeiten, Gebote festzulegen. Für Steuerberater empfehlen sich vor allem zwei Herangehensweisen:
- Automatisierte Gebotsstrategien wie „Conversions maximieren“ oder „Ziel-CPA“ (Cost per Acquisition): Hier übernimmt Google die Preissteuerung und versucht, mit Ihrem Budget möglichst viele wertvolle Anfragen zu generieren. Voraussetzung ist ein korrekt eingerichtetes Conversion-Tracking – etwa für Kontaktanfragen oder Terminbuchungen.
- Manuelle CPC-Gebote: Diese Strategie erlaubt Ihnen die vollständige Kontrolle über die Klickpreise. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie bereits Erfahrungswerte mit bestimmten Zielgruppen oder Keywords gesammelt haben.
Eine Kombination aus beiden Strategien kann in vielen Fällen ideal sein: Automatisierte Gebote für breit gestreute Kampagnen und manuelle Steuerung für gezielte Maßnahmen.
Welche Keywords verursachen besonders hohe Klickpreise?
Die Klickpreise für steuerrelevante Keywords ziehen spürbar an: Im Schnitt verzeichnen Finanz- und Steuerdienstleistungen ein Plus von 14,03 % – von 4,54 € auf 5,18 € pro Klick. Besonders auffällig ist der Anstieg bei stark transaktionsorientierten Begriffen wie „buchhaltungssoftware“ (von 12,73 € auf 14,53 €).
Nicht alle Suchbegriffe kosten gleich viel. Allgemeine Keywords wie „Steuerberater Berlin“ oder „Steuerberatung GmbH-Gründung“ sind stark umkämpft und dadurch teuer. Sie erreichen viele Nutzer, sind aber auch mit hoher Konkurrenz verbunden.
Gleichzeitig zeigen Begriffe wie „steuerberater in der nähe“ einen Rückgang (1,68 € → 1,41 €), was verdeutlicht, dass nicht alle Keywords gleich betroffen sind. Lokale Suchen bleiben günstiger, während digital-affine Begriffe deutlich an Wert gewinnen.
Spezifischere – sogenannte Long-Tail-Keywords – wie „Steuerberater für E-Commerce-Händler“ oder „digitale Steuerberatung mit DATEV Unternehmen online“ sind meist günstiger und bringen oft besser qualifizierte Anfragen. Hier liegt großes Potenzial für Kanzleien, sich mit ihrer Spezialisierung zu positionieren und gleichzeitig Werbekosten zu senken.
Der Google Keyword-Planer hilft, einen Überblick über Suchvolumen, Wettbewerb und durchschnittliche Klickpreise zu gewinnen. Doch Vorsicht: Der Klickpreis allein sagt wenig aus – entscheidend ist das Verhältnis von Kosten zu erwartbarem Umsatz (Return on Ad Spend).
Wie verbessert man den Anzeigenrang konkret?
Der Anzeigenrang bestimmt, ob Ihre Anzeige überhaupt geschaltet wird und auf welcher Position sie erscheint. Neben dem Gebot fließen hier vor allem folgende Faktoren ein:
- Der Qualitätsfaktor Ihrer Anzeige
- Die Relevanz zur Suchanfrage
- Die Erwartete Wirkung von Anzeigenerweiterungen (z. B. zusätzliche Links oder Standortinformationen)
Optimieren Sie also nicht nur Ihre Gebote, sondern arbeiten Sie gezielt an Ihrer Anzeigengestaltung. Verwenden Sie klare Formulierungen, die direkt auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe eingehen, und sorgen Sie dafür, dass Ihre Website schnell lädt und logisch aufgebaut ist. Dies erhöht die Nutzerzufriedenheit und senkt Ihre Werbekosten.
Welche Rolle spielt die Customer Journey bei Google Ads?
Die Customer Journey beschreibt den Weg, den ein potenzieller Mandant von der ersten Informationssuche bis zur Kontaktaufnahme zurücklegt. In Bezug auf Google Ads ist sie deshalb so wichtig, weil sich Nutzer in unterschiedlichen Phasen befinden – und je nach Phase unterschiedliche Suchbegriffe verwenden:
- In der Informationsphase dominieren allgemeinere Suchbegriffe wie „Steuertipps für Selbstständige“ – die Klickpreise sind hier meist niedriger.
- In der Entscheidungsphase hingegen suchen Nutzer konkret nach Dienstleistern, etwa mit Begriffen wie „Steuerberater Erstberatung vereinbaren“ – hier steigen die Klickpreise, da die Conversion-Wahrscheinlichkeit höher ist.
Eine durchdachte Kampagnenstruktur, die beide Phasen abdeckt, erlaubt eine gezielte Budgetverteilung und erhöht die Effizienz Ihrer Anzeigen.
Wie plant man ein sinnvolles Google Ads Budget?
Bevor Sie in Google Ads investieren, sollten Sie Ihre Ziele und Zielgruppen klar definieren. Mithilfe des Keyword-Planers und historischer Daten können Sie abschätzen, welche Klickpreise für Ihre wichtigsten Suchbegriffe anfallen und welche Reichweiten möglich sind.
Eine Testphase mit begrenztem Budget ist sinnvoll, um verschiedene Anzeigen, Keywords und Landingpages zu erproben. Achten Sie dabei auf Kennzahlen wie:
- Klickrate (CTR)
- Conversion-Rate
- Kosten pro Conversion
- Umsatz pro gewonnener Mandatsanfrage
Diese Daten helfen Ihnen, Ihr Budget im nächsten Schritt gezielter einzusetzen und unrentable Kampagnen frühzeitig zu erkennen.
Fazit: Fundiertes CPC-Wissen führt zu besseren Ergebnissen
Für Steuerberater ist es entscheidend, die Mechanismen hinter Google Ads zu verstehen. Nur wer weiß, wie Klickpreise entstehen, welche Rolle der Qualitätsfaktor spielt und wie der Anzeigenrang beeinflusst werden kann, ist in der Lage, sein Werbebudget effizient zu nutzen.