Podcasts gibt es in vielen Längen, mit den unterschiedlichsten Inhalten und von den verschiedensten Personen. Sie können dank ihrer Vielfältigkeit auch einen festen Platz im Kanzleimarketing einnehmen. Warum die Produktion von Podcasts für Kanzleien interessant ist und wie man sie gestalten kann im Folgenden.
Was ist ein Podcast?
Ein Podcast ist ein Audio oder ein Video, das man sofort abspielen oder herunterladen und zu einem anderen Zeitpunkt anhören oder anschauen kann. Es handelt sich also um Überall-Audios und -Videos. Es gibt keine festen Sendezeiten und keine festgelegte Länge, ein Podcast kann ein paar Minuten oder sogar mehrere Stunden lang sein. Auch beim Inhalt gibt es keine Grenzen oder Vorschriften. Ein Podcast kann von jedem zu einem beliebigen Thema aufgenommen und veröffentlicht werden.
Wie können Kanzleien einen Podcast gestalten?
Das Konzept zuerst
Bevor eine Kanzlei mit der Produktion eines eigenen Podcast loslegen kann, muss sie sich erst einmal Gedanken zum Inhalt und Konzept des Podcast machen. Wichtig ist vor allem welche Themen man behandeln möchte aber auch wen man erreichen möchte und was für die Zielgruppe spannend sein könnte. Die Themenbereiche mit denen Kanzleien sich tagtäglich beschäftigen wirken auf Laien oft erst einmal kompliziert. In einem Podcast können sie jedoch aufbereitet und vereinfacht erklärt werden. Grundsätzlich gilt bei der Produktion eines Podcast Strategie statt hektischer Kommunikation. Kanzleien haben nur dann einen wirklichen Mehrwert von den Podcasts, wenn sie von vorne herein ein Konzept mit Inhalten für einen längeren Zeitraum aufstellen. Auf Basis des Konzepts sollte es möglich sein regelmäßig, beispielsweise alle zwei Wochen oder einmal im Monat, eine Podcast Folge herauszubringen.
Der Inhalt
Grundsätzlich sind alle Themen für einen Kanzleipodcast möglich. Es können beispielsweise Gesetzesvorhaben oder Urteile vorgestellt werden, ein Anwalt wird sich auf Recht konzentrieren , ein Steuerberater auch über Steuern oder Digitalisierung sprechen, um nur einige mögliche Beispiele zu nennen. Wichtig ist, dass die Kanzlei die Inhalte so präsentieren kann, dass die Stärken von Audio ausgespielt werden. Konkret bedeutet das:
- Der Inhalt des Podcast muss einen Mehrwert für die Zielgruppe haben
- Audio eignet sich für Hintergründe, Erzählungen, Erläuterungen oder Einordnungen
- Audio eignet sich nicht für detaillierte und komplexe Inhalte mit vielen Zahlen, Daten und kleinteiligen Informationen
Möchte eine Kanzlei in ihrem Podcast beispielsweise über die Senkung der Umsatzsteuer im Zusammenhang mit Corona berichten, wäre folgende Darstellung nicht empfehlenswert.
- Konkreter Inhalt der Gesetzesänderung
- Paragrafen, Fristen und Prozentzahlen vorlesen
Eine solche Darstellung eignet sich mit ihren kleinteiligen Informationen eher für einen Newsletter oder Mandantenbrief. Besser wäre es das Thema auf eine der folgenden Arten aufzuarbeiten:
- Interview
mit dem Kanzleichef oder der Kanzleichefin oder Monolog
Hierbei können die konkreten Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung besprochen werden. Interessant wäre auch, ob es Besonderheiten für bestimmte Branchen oder Fallstricke gibt. Zusätzlich darf natürlich auch die Frage geklärt werden, welche Beratungsangebote die Kanzlei zu dem Thema anbietet, schließlich ist der Podcast auch dazu da neue Mandanten zu gewinnen. - Ein
Gespräch zwischen einen Kanzlei-Vertreter und einem Experten
Diese Form der Aufarbeitung ist etwas aufwändiger aber für Zuhörer sehr interessant.
Die Art der Kommunikation
Unabhängig vom Inhalt, muss die Kanzlei sich vor der Produktion des Podcast auch über die Art der Kommunikation Gedanken machen. Das beginnt bei der Frage, ob im Podcast geduzt oder gesiezt wird. Das lockere duzen passt nicht zu allen Kanzleien und ihrem Umfeld, das siezen wirkt sich jedoch negativ auf die Nähe aus, die ein Podcast schaffen soll.
Auch die Sprache ist relevant. Der juristische bzw. steuerrechtliche Kontext mit dem die Kanzleien sich beschäftigen, muss für die Allgemeinheit verständlich übersetzt werden. In einem Podcast möchte niemand Paragrafen und Aktenzeichen vorgelesen bekommen. Wichtig ist verständliches Deutsch, das mit verständlichen Situationen, die jeder kennt, in Verbindung gebracht wird. Wenn die Hörer etwas nicht sofort verstehen, geht es beim Podcast verloren. Wichtig sind also kurze Sätze, keine Passiv-Konstruktionen und nicht zu viele Fremdwörter.
Welche Technik braucht man für einen eigenen Podcast?
Man muss kein Technik Profi sein, um einen eigenen Podcast aufzunehmen, ein paar Grundkenntnisse sind jedoch notwendig. Im Internet gibt es günstige Mikrofone für unter 100,00 Euro, die den Ansprüchen an einen Kanzleipodcast genügen.
Nach der Aufnahme einer oder mehrerer Folgen, müssen die Folgen abgemischt werden. Hier geht es darum, Hintergrundgeräusche die stören zu entfernen und die Stimme falls nötig etwas zu tunen.
Um das Abmischen selbst zu lernen, ist Zeit und etwas Sachverstand notwendig. Wer diese Zeit nicht investieren möchte, kann sich auch ein Tonstudio suchen und bei der Produktion der Podcasts die Hilfe von Profis in Anspruch nehmen.
Den Podcast veröffentlichen
Sind eine oder mehrere Podcast Folgen fertig produziert, muss die Kanzlei sie nur noch an den Mann bringen. Für die Veröffentlichung macht es zunächst Sinn, auf einen Dienstleister, einen sogenannten Hosting-Anbieter, im Internet zurückzugreifen. Diese helfen der Kanzlei zum einen die jeweilige Folge kurz und einfach zu beschreiben und leiten sich anschließend direkt an Streaming-Dienste wie Apple Music, Spotify oder YouTube weiter. Ein solcher Dienstleister kostet rund 20 Euro im Monat.
Nur weil ein Podcast im Internet veröffentlicht wurde, heißt das allerdings nicht automatisch, dass er auch gefunden und gehört wird. Die Kanzlei muss ihren Podcast also auch bewerben. Das kann beispielsweise über Social Media oder auf der eigenen Kanzleiwebsite passieren. Wichtig ist immer, nach dem Feedback der Hörer zu fragen und dieses auch anzunehmen. So kann die Kanzlei ihren Podcast stets an ihre Zielhörerschaft anpassen.
Vorteile eines Podcast für das Kanzleimarketing
Vertrauen und Authentizität
In einem Podcast kann die Persönlichkeit der Kanzlei in den Fokus gestellt werden. Personen die den Podcast hören haben die Möglichkeit Vertrauen und eine Bindung zur Kanzlei aufzubauen.
Expertenstatus
Der Podcast zeigt, dass die Kanzlei auf ihrem Gebiet über Fachwissen verfügt und dieses auch verständlich erklären sowie anwenden kann.
Bekanntheit
Ein regelmäßig veröffentlichter Podcast hilft der Kanzlei zu mehr Bekanntheit. Gut vermarktet, kann eine Podcast eine hohe Reichweite haben.
Mandantengewinnung
Die höhere Bekanntheit, der Beweis des Expertenstatus und das Vertrauen führen letztendlich zu einem Hauptziel: der Mandantengewinnung. Wenn mehr Personen die Kanzlei kennen und gleichzeitig von deren Wissen und Können überzeugt sind, führt das zu steigenden Auftrags- und Mandantenzahlen.
Fazit
Die Produktion eines Podcast ist für eine Kanzlei durchaus mit Aufwand verbunden. Die Inhalte müssen geplant, produziert und veröffentlicht werden. Damit der Podcast Erfolg hat, ist es wichtig jedem dieser Schritte genug Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Bei manchen Schritten macht es zudem Sinn, einen Dienstleister zu beauftragen. Die investierte Zeit und das Geld werden sich für die Kanzlei letztendlich auszahlen. Ein guter Podcast bringt der Kanzlei eine höhere Bekanntheit, ein besseres Image und damit im Endeffekt mehr Mandanten.