Hat X noch eine Bedeutung oder zerstört Elon Musk die Plattform? 

Der blaue Vogel ist weg. Das jahrelange Twitterlogo wurde kürzlich durch ein schwarzes X ersetzt. Auch heißt es jetzt nicht mehr „Twitter“, sondern ganz dem Logo und Elon Musks Lieblingsbuchstaben entsprechend „X“. Gesperrte Konten nun wieder freigegeben. Das sind nur einzelne Änderungen, die Elon Musk an seinem neusten Projekt vornehmen möchte und wird. Nachdem wir uns in unserem letzten Artikel mit den Möglichkeiten für Steuerberater auseinandergesetzt haben, die sich auf Twitter, bzw. „X“ bieten, soll es nun um den durch Musk initiierten Umbau der Plattform gehen und darum, welche Konsequenzen sich dadurch bereits bemerkbar machen. 

Aus Twitter wird X – Der Umbau 

Namensänderung und Logoänderung. Die zwei großen Schritte in Richtung Elon Musks neuer Vision sind getan. Man kann es fast schon eine Nacht-und-Nebel-Aktion nennen, in der der blaue Vogel von den Headquarters in San Francisco abmontiert und durch ein leuchtendes X ersetzt wurde. Nicht lange hat es gedauert, bis der Chef persönlich dann auch sein Profilbild dementsprechend abänderte. Doch nicht nur nach außen sind die Änderungen bereits deutlich spürbar. Auch für die Nutzer bleibt der Führungswechsel nicht unbemerkt. Ruft man den Kurznachrichtendienst nun auf erscheint auch der Nutzeroberfläche nun oben rechts nicht mehr der blaue Vogel, sondern das schwarze X. Am sonstigen Aufbau hat sich bisher allerdings noch nicht viel geändert. Das soll aber kommen: 

Aus dem Kurznachrichtendienst soll laut Musk eine All-in-One-App werden. Mitunter soll es eine Art Online-Marktplatz und einen Bezahldienst geben. So sollen Dinge wie einkaufen, shoppen, bestellen und bezahlen in einer App möglich werden. 

Verluste, Nutzereinbußen und andere negative Folgen

  • Werbeeinnahmen: Gerade bei Werbeeinnahmen scheint es seit Musks schlechter zu laufen. Die Werbeeinnahmen sind um die 50 % gesunken. Für diese Tatsache gibt es mehrere Gründe. Musk hatte das Unternehmen 2022 für rund 40 Milliarden Euro gekauft und sofort drastische Änderungen angesetzt. Er nahm das Unternehmen von der Börse, entließ tausende Mitarbeitende und drosselte die Moderation und somit auch die Inhalte. 

Im Juli dieses Jahres geht es weiter. Musk begrenzt die Zahl der lesbaren Tweets pro Tag für nicht zahlende Nutzer 

  • Nutzerzahlen: Nicht nur Werbekunden kehren X aufgrund vieler Entscheidungen der Spitze den Rücken. Auch die Nutzerzahlen verringern sich aus denselben Gründen. Die Begrenzung der täglich lesbaren Tweets hat nicht nur Werbekunden, sondern auch Privatkunden abgeschreckt. Und nicht nur das. Auch die Entscheidung, die Verifikationshäckchen zu löschen, insofern man nicht für die Premium Version bezahlt, sorgt bei den Nutzern für Unmut. Selbst bei Bezahlung bleibt eine Identitätsprüfung des Nutzers allerdings aus. Dies schürt die Angst vor vielen Fake-Accounts. 
  • Wegfall von Tweetdeck: Tweetdeck war mal ein eigenständiges Computerprogramm, das 2011 von Twitter übernommen wurde. Durch dieses Programm wurde ein individueller Zugriff auf Inhalte gewährt, der es ermöglichte, die für einen interessanten Inhalte zu filtern und zu organisieren. Ohne dieses Tool ist Twitter in seiner ursprünglichen Form kaum nutzbar, sowohl für Privatkunden als auch im professionellen Gebrauch. Deshalb ist es ein Problem, das Tweetdeck momentan nicht zu funktionieren scheint, zumindest nicht so wie es soll. Warum? 

Der Grund dafür, dass Tweetdeck nicht zu funktionieren scheint, sind die von Musk eingeführten Leselimits, da das Programm nicht in der Lage ist, alle gewünschten Tweets oder Streams in vollem Umfang anzuzeigen. Als Folgen davon beklagen Nutzer unter anderem die unvollständige Darstellung von Inhalten oder fehlerhafte bzw. verzögerte Aktualisierungen.

Von blau zu schwarz – Welche Folgen hat der Umbau für Ihr Kanzleimarketing? 

Auch wenn Twitter nicht die Hauptmarketingpattform für Unternehmen ist, wird sie doch genutzt, und das in hohem Ausmaß von namhaften Personen, um ihre Meinung und etwaige Stellungnahmen kundzutun oder Werbung für ihr Unternehmen zu betreiben. Sind Sie und Ihre Kanzlei auch Teil davon? Dann stellt sich für Sie nun natürlich die Frage, ob sich mit dem Umbau für Sie etwas ändert, Sie Ihre Strategie anpassen sollen oder gar ganz auf das Marketing auf dieser Plattform verzichten sollten. 

Klar ist, um Twitter bzw. X weiterhin aktiv in Ihr Kanzleimarketing einbinden zu können, ist es erforderlich, dass Sie Ihre Strategie anpassen. Twitter ermöglicht es weiterhin, dass Sie sich durch den offenen Kommunikationsweg verstärkt mit Ihrer Zielgruppe auseinandersetzen und sich zu relevanten Themen positionieren können. Zudem bietet Twitter weiterhin, im Gegensatz zu anderen Plattformen, die Möglichkeit, Ihre professionelle Note mit persönlichen Einblicken zu kombinieren, was Sie und Ihre Kanzlei unter Umständen als attraktiv für potenzielle Mandanten und Mitarbeiter darstellt. 

Trotz alledem müssen Sie sich natürlich vorher im Klaren sein, dass Twitter momentan stark in der Kritik steht, ausgelöst durch teilweise stark fragwürdige Entscheidungen der Spitze. Aktivität auf einer solchen Plattform kann sich unter Umständen im Ansehen Ihrer Kanzlei widerspiegeln. 

Fazit

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk in 2022 haben sich nicht nur Name und Logo geändert. Von Personalentlassungen über technische Änderungen bis hin zu fragwürdigen Aufhebungen von Accountsperrungen hat es seither alles gegeben. Und dabei bleibt es nicht. Musk steht wohl in den Startlöchern aus dem ehemaligen blauen Vogel eine Multifunktions-App zu modellieren. Viele auf diesem Weg vorgenommene Änderungen haben sowohl Werbe-als auch Privatkunden abgeschreckt. Diese Änderungen zwingen auch Unternehmen und Kanzleien dazu, wenn Sie auf dieser Plattform aktiv sind, ihre Strategie umzudenken und gegebenenfalls entsprechend anzupassen.