Wer früher auf der Suche nach einem Arzt, Steuerberater oder Anwalt war hat, soweit er nicht auf Ratschläge von Freunden und Bekannten zurückgreifen konnte, die Gelben Seiten zu Rate gezogen. Die Mund zu Mund Propaganda ist immer noch einer der wichtigsten Wege der Mandanten Akquise für Kanzleien. Die Gelben Seiten nutzt jedoch kaum einer mehr. Sie wurden durch eine neue und viel umfangreiche Suchmöglichkeit ersetzt: das Internet. Im Internet herrschen eigene Regeln und Gesetze. Wer dort gefunden werden will, muss nach diesen Regeln spielen. Am Anfang des Spiels, steht zunächst die Konzeption einer eigenen Website.

Der Konzeptions-Kreislauf

Erster Aufbau

Wenn eine Kanzlei sich entschließt, das erste Mal eine eigene Website zu erstellen, müssen viele Fragen geklärt werden. Bevor ein erstes Konzept festgelegt wird, kann es sehr hilfreich sein, Inspiration bei bereits bestehenden Kanzlei Websites zu suchen. So kann man einen ersten Eindruck gewinnen, wo man selbst mit der eigenen Internetseite hinwill, welche Inhalte nicht fehlen dürfen und welches Design für einen in Frage kommt. Auf Basis dieser Sammlung kann ein erster Aufbau erstellt werden. Die drei großen Punkte die man dabei planen und bearbeiten muss sind:

  1. Inhalt
  2. Design
  3. Technik

Dem Inhalt sollte besondere Beachtung geschenkt werden. Das Design kann noch so überzeugend wirken, wenn der Inhalt nicht überzeugt werden die potenziellen Mandanten sich eher gegen die Kanzlei entscheiden.

Halbwertszeit

Einmal erstellt, bleibt eine Website nicht von selbst aktuell. Sie muss laufend gepflegt und in regelmäßigen Abständen überarbeitet werden. Das Leben einer Website entspricht einem Konzeptions-Kreislauf aus Aufbau – Halbwertszeit – Relaunche – Erstellen/Umsetzen usw.

Für die Länge der Halbwertszeit einer Website sind verschiedene Faktoren entscheidend.

Design und Layout

Über die Jahre kommt es vor, dass die eigene Website nicht mehr den aktuellen Design-Trends entspricht. Schlichte und zeitlose Designs halten sich dabei meist länger als verspieltere Varianten. Wer auf fokussierte und schnelle Navigation setzt sollte sich nordisch minimalistische Designs, wie das der Anwaltskanzlei Grette näher ansehen. Aber auch Website von Weltrecht, die state-of-the-Art mit elegantem Minimalismus kombiniert ist für Kanzleien, die auf moderne Art und Weise mit Knowhow und Erfahrung glänzen wollen, jedoch lieber auf News und blinkendes Design verzichten, eine gute Inspirationsquelle.  Mit einer Auffrischung des Layouts von Zeit zu Zeit kann in jedem Fall die User Experience erheblich verbessert werden.

Information

Eine Website mit veralteten Informationen wirkt sehr unprofessionell und schreckt potenzielle Mandanten eher ab. Informationen, die auf der Website angeboten werden, sollten daher immer aktuell sein. Enthält die Kanzlei Website lediglich oberflächliche Informationen wie Kontaktdaten und Themengebiete der Kanzlei, müssen die Informationen seltener überarbeitet werde. Anders sieht das aus, wenn ein Blog oder eine News Seite auf der Website integriert sind. Sind Artikel nicht mehr aktuell, können sie überarbeitet oder gelöscht werden.

Struktur und technischer Zustand

Auch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen kann über die Zeit schlechter werden. Technische Aspekte wie die Ladegeschwindigkeit oder eine Optimierung für mobile Endgeräte sind heutzutage sehr wichtige Rankin-Faktoren für Google und Co. Sie sollten daher auch regelmäßig geprüft und gegebenenfalls optimiert werden.

Relaunch

Ist man zu dem Schluss gekommen, dass die eigene Kanzlei Website nicht mehr aktuellen Standards entspricht, ist die Zeit für einen Website Relaunch gekommen. Von einem Relaunche spricht man immer dann, wenn ein Produkt und damit auch eine Website in veränderter Form neu veröffentlicht wird. Dabei muss nicht immer die gesamte Website überarbeitet werden. Manchmal reicht es nur das Design anzupassen oder die Informationen auf der Seite zu aktualisieren. Der technische Zustand der Website sollte jedoch ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, da gerade ältere Homepages oft nicht mit den neuen Entwicklungen in der Technik mithalten können.

Wie erstelle ich eine Website – Schritt für Schritt

Eine erfolgreiche Website hat viel mit guter Planung zu tun. Natürlich gibt es nicht das eine Erfolgsrezept, es kann jedoch helfen sich an einen ungefähren Fahrplan zu halten.

Konzeption

Ein gutes Konzept ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Bevor man sich der Gestaltung oder dem Inhalt widmet, sollten zunächst die Rahmenbedingungen abgesteckt werden. Wer einfach drauf los designet, wird am Ende deutlich mehr Aufwand mit der Überarbeitung haben als jemand, der sich von Anfang an überlegt wo er hinwill.

Ziele

Vor jedem neuen Projekt werden Ziele festgelegt. So sollte es auch beim Erstellen einer neuen Website sein. Die festgelegten Ziele beeinflussen später maßgeblich den Inhalt und die Gestaltung der Website. Mögliche Ziele sind:

  • Mandantengewinnung
  • Bekanntheit
  • Information
  • Mitarbeitergewinnung
  • Automatisierung

Zielgruppen

Neben den Zielen ist auch eine Analyse der Zielgruppen relevant. Dabei braucht man zunächst ein klares Bild davon wen man erreichen möchte und kann dann im zweiten Schritt definieren, wie man diese Zielgruppen erreicht und wo ihre Interessen liegen. Mögliche Zielgruppen wären beispielsweise:

  • Neue Mandanten – Privatpersonen
  • Neue Mandanten – Unternehmen
  • Neue Mitarbeiter

Wenn die Website der Kanzlei nicht auf die Zielgruppe ausgerichtet wird, ist sie deutlich weniger effektiv. Das lässt sich zum Beispiel ganz einfach an den Texten zeigen, die auf der Kanzlei Website veröffentlicht werden. Fremdwörter, Fachtermini und Schachtelsätze schrecken mehr Mandanten ab als sie anziehen. Die durchschnittliche Privatperson will ohne Fachwissen verstehen, was ihr auf der Seite präsentiert wird. Wenn jeder Satz zweimal gelesen und am Ende noch gegoogelt werden muss, ist die Zielgruppe deutlich verfehlt.

Verfahren

Der Inhalt ist bei einer Kanzlei Website einer der zentralen Punkte. Eine Content-First-Strategie ist daher ein guter Ansatz. Zunächst wird ein Inhaltskonzept entwickelt und Inhalt produziert. Erst im Anschluss erfolgt die Entwicklung des Designs und die anschließend die Technik.

Gliederung

Nach der ersten Konzeption kommt die Gliederung. Jetzt sollte man sich auch konkretere Gedanken über den Inhalt und den Aufbau der Website machen. Eine Startseite ist für jede Website obligatorisch, ihre Wichtigkeit sollte aber keinesfalls unterschätzt werden. Viele Besucher werden eben über diese Startseite auf die Website gelangen. Sie ist wie die Eingangshalle eines Hotels. Ist die Eingangshalle schön und einladend gestaltet, fühlen die Gäste sich wohl und entscheiden sich zu bleiben. Ebenso verhält es sich mit der Startseite. Neben der Startseite, hat man natürlich die Wahl, verschiedene Unterseiten zu konzipieren. Da kann beispielsweise ein Blog sein, auf dem Neuigkeiten oder Artikel zu Experten Themen veröffentlicht werden. Viele Kanzleien stellen auch ihre Aufgabenbereiche genauer in mehreren Unterseiten vor. So kann ein Steuerberater zum Beispiel über seine Fachkenntnis im Bereich Finanzbuchhaltung und Lohnbuchhaltung informieren.

Texte

Steht der Rahmen für die Kanzlei Internetseite, muss dieser nach dem Content-First Prinzip zuerst mit Inhalt und somit auch mit Texten gefüllt werden. Die Themen wurden bereits bei der Konzeption und der Gliederung festgelegt. Nicht alle Texte können zu diesem Zeitpunkt schon verfasst werden. Ein Blog beispielsweise, ist ein Element einer Website das erst mit der Zeit gefüllt wird.

Bilder

Bildliche Elemente lassen eine Internetseite ansprechender wirken. Es ist deutlich schwieriger, potenzielle Mandanten nur durch Worte zu überzeugen. Daher sollte auch auf Bilder gesetzt werden.

Ein Bild von sich

Ein Bild von sich selbst, macht den Kanzlei-Inhaber greifbarer und schafft einen menschlichen Bezug. Die potenziellen Mandanten können sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen. Solch ein Bild kann unter einem Reiter wie „unser Team“ oder „über mich“ aufgeführt werden, es kann aber durchaus auch auf der Startseite platziert werden. So werden Besucher direkt persönlich empfangen.

Weitere Bilder

Möglich sind auch Bilder vom Haus oder den Büros, das kann der Kanzlei Kontur verleihen. Auch die Mitarbeiter können auf der Website präsentiert werden. Diese sollten freundlich und verbindlich wirken, jedoch nicht den Eindruck einer Namensliste mit Passfotos erwecken.

Layout

Nach dem Inhalt kann man sich dem Layout widmen. Das Layout nimmt eine Schlüsselrolle beim Thema User Experience ein und sollte daher unbedingt auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Hier kommt auch die Startseite wieder ins Spiel. Viele Kanzleien wie beispielsweise YLaw Group oder oder Lash & Goldberg setzen bei der Gestaltung der Startseite auf große Bilder, die den potenziellen Kunden einfangen sollen. Auch bei der restlichen Website hat man die Auswahl zwischen vielen Designvarianten. Von minimalistisch modern oder eher warum und seriös wie die Kanzlei Eylon, es ist alles möglich.

Klick Dummy

Ein Klick Dummy ist ein rudimentärer interaktiver Prototyp der eigentlichen Website. Er ermöglicht es, sich durch das Webseiten-Layout zu klicken und die Website auf Funktion und Usability zu prüfen. Der Klick Dummy kommt an die Reihe, wenn Inhalt und Layout konzipiert sind. Mögliche Probleme können hier direkt erkannt und behoben werden, schon bevor die Website das erste Mal Live geht.

Programmierung

Wir kommen nun zu den finalen Schritten. Wer sich damit auskennt, kann seine Web-site selbstverständlich eigenhändig programmieren, allerdings erfordert das einiges an know-how. Die einfachere Variante ist entweder einen Homepage-Baukasten zu nutzen oder jemanden Externen mit dem Erstellen der Website zu beauftragen. Hompage-Baukästen gibt es viele, die meisten haben eine kostenlose Einstiegsversion mit der man sie eingehend prüfen kann.

Testing

In der letzten Phase vor der eigentlichen Veröffentlichung der Website wird die fast fertige Internetseite nochmals getestet, möglichst auch von potenziellen Usern. Hierbei können Probleme und Schwächen aufgedeckt werden, die bei der Entwicklung nicht bedacht wurden.

Go Live

Der letzte Schritt ist das Go Live. Die Seite wird nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie ist in ihrer Fassung jedoch nicht für immer fertig. Eine Website muss stehts aktuell gehalten und überarbeitet werden, um nicht zu veralten.