Warum ein gut durchdachtes Markenkonzept so wichtig ist und was grundsätzlich alles dazu gehört, wurde in dem vorherigen Beitrag thematisiert. In diesem Artikel wird sich auf den ersten zentralen Baustein des Markenkonzepts konzentriert: Die Markenidentität. 

Eine starke Markenidentität ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um sich von anderen zu unterscheiden und das Vertrauen der Mandanten zu gewinnen. Dies gilt selbstverständlich auch für Kanzleien, die aufgrund der Natur ihrer Dienstleistungen häufig Schwierigkeiten haben, ihre Markenidentität klar zu definieren. In diesem Artikel werden wir uns damit befassen, wie Kanzleien ihre Markenidentität entwickeln und umsetzen können, um ihre Marke zu stärken und ihr Geschäft auszubauen. 

Was ist eine Markenidentität?

Das Definieren der Markenidentität ist der erste Schritt in der Markenbildung und -entwicklung und dient zugleich als Basis für die Markenpositionieren, die darauf als nächster Schritt folgt. Ohne eine gut durchdachte, ausdrucksstarke Markenidentität können die Voraussetzungen für die Markenpositionierung und das Markenimage nicht erfüllt werden. Daher ist in der Markenentwicklung zuallererst das Ziel, die Markenidentität aufzubauen, sie zu stärken und sie intern sowie extern zu verbreiten. 
Bei der Markenidentität handelt es sich um die Definierung der besonderen Merkmale, die Ihre Kanzlei vorweisen kann und wie sie sich von der Konkurrenz unterscheidet. 
Somit beschreibt die Markenidentität, wofür eine Kanzlei als Marke steht und auch in Zukunft stehen soll.
Die Markenidentität bildet den Ausgangspunkt für alle Überlegungen rund um die Marke der Kanzlei und spiegelt die Ausrichtung, Ziele, Haltung und Vision wider. 

Funktion der Markenidentität

Die Funktion der Markenidentität besteht darin, eine einzigartige und unverwechselbare Identität für eine Marke zu schaffen. Die Definierung des Selbstbildes und der Werte der Kanzlei ist ein wichtiger Bestandteil der Identität und dient als Grundlage für alle Marketingaktivitäten und soll dazu beitragen, dass die Marke bei den Zielgruppen positiv wahrgenommen wird. Eine starke Markenidentität ermöglicht es einer Marke, sich von anderen Marken auf dem Markt abzugrenzen und sich in den Köpfen der Mandanten zu verankern. Sie hilft dabei, ein Vertrauensverhältnis zu den Mandanten aufzubauen und eine langfristige Mandantenbindung aufzubauen. Hinzukommend fördert eine starke Markenidentität die Mitarbeiterbindung, indem sich die Mitarbeiter besser mit der Kanzlei und ihren Werten identifizieren können. Markenidentität ist somit ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Marke und sollte daher sorgfältig entwickelt und gepflegt werden. 

Entwicklung der Markenidentität

Die Markenidentität kann bereits bei der Gründung einer Marke entstehen und wird durch eine Kombination aus internen Entscheidungen und externen Faktoren geprägt. Obwohl Gründer aktiv auf die Gestaltung der Markenidentität einwirken können, ist die Identität auch von ihrem Umfeld abhängig. Um sicherzustellen, dass die zentralen Eigenschaften der Marke zukunftsorientiert ausgerichtet sind und die Markenidentität sich weiterentwickelt, wird die interne Kanzleiperspektive in der Regel mit der Wahrnehmung von außerhalb der Kanzlei abgeglichen. Auf diese Weise können Abweichungen identifiziert und ausgeglichen werden.

Die Entwicklung der Markenidentität ist ein Prozess, der sorgfältig geplant und umgesetzt werden sollte. Im Folgenden sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Entwicklung einer erfolgreichen Markenidentität aufgeführt:

  1. Zielgruppenanalyse: Zunächst muss eine genaue Zielgruppenanalyse durchgeführt werden, um die Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche der Mandanten zu verstehen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung der Markenidentität.
  1. Wettbewerbsanalyse: Eine Analyse der Wettbewerber hilft dabei, sich von anderen Kanzleien abzugrenzen und eine einzigartige Positionierung zu erreichen. Hierbei sollte untersucht werden, welche Kanzleien auf dem Markt aktiv sind und wie sie sich voneinander unterscheiden.
  1. Entwicklung des Markenversprechens: Das Markenversprechen beschreibt, was die Kanzlei ihren Mandanten verspricht und wie sie sich von der Konkurrenz unterscheidet. Es sollte einzigartig, relevant und glaubwürdig sein und die Bedürfnisse der Zielgruppe ansprechen.
  1. Definition der Markenpersönlichkeit: Die Markenpersönlichkeit beschreibt, welche Eigenschaften und Merkmale die Marke verkörpert. Es ist wichtig, eine einzigartige Persönlichkeit zu entwickeln, die zur Zielgruppe und zum Markenversprechen passt.
  1. Erstellung eines Markenleitbilds: Das Markenleitbild fasst die Markenidentität zusammen und dient als Richtlinie für alle Marketingaktivitäten. Es sollte eine klare und prägnante Formulierung des Markenversprechens und der Markenpersönlichkeit enthalten.
  1. Implementierung der Markenidentität: Die Markenidentität sollte in allen Marketingaktivitäten und Touchpoints der Marke konsequent umgesetzt werden. Hierzu gehören beispielsweise die Gestaltung von Logo, Website, Verpackung, Werbematerialien, Mitarbeiterkleidung und Geschäftsräumen.
  1. Kontinuierliche Überprüfung und Weiterentwicklung: Die Markenidentität sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie aktuell und relevant bleibt.

Die Entwicklung einer erfolgreichen Markenidentität erfordert Zeit, Engagement und eine sorgfältige Planung. Wenn sie jedoch richtig umgesetzt wird, kann eine starke Markenidentität dazu beitragen, das Vertrauen der Mandanten zu stärken und langfristige Mandantenbeziehungen aufzubauen.

Typen der Markenidentität

Es gibt fünf verschiedene Typen und Perspektiven der Markenidentität:

  1. Die tatsächliche Identität bezieht sich auf die tatsächlich vorhandenen, einzigartigen Eigenschaften einer Marke.
  2. Die kommunizierte Identität umfasst sowohl die von der Marke kontrollierte Kommunikation als auch die von Dritten über die Marke.
  3. Die wahrgenommene Identität basiert auf der Wahrnehmung der Marke durch ihre Zielgruppen.
  4. Die ideale Identität ergibt sich aus der idealen Positionierung der Marke auf dem Markt unter Berücksichtigung relevanter Rahmenbedingungen.
  5. Die gewünschte Identität beschreibt die von der Unternehmensführung angestrebte Identität der Marke, die in der Unternehmensvision verankert ist und sich von der idealen Identität unterscheiden kann.

Die fünf verschiedenen Typen der Markenidentität sind wichtig, weil sie es ermöglichen, die Identität einer Marke aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu verstehen.

Die tatsächliche Identität zeigt auf, welche tatsächlichen Eigenschaften und Merkmale eine Marke besitzt und was sie von anderen Marken unterscheidet. 

Die kommunizierte Identität gibt Auskunft darüber, welche Botschaften und Informationen die Marke aktiv verbreitet und welche Wahrnehmung dadurch entsteht. Die wahrgenommene Identität zeigt hingegen auf, wie die Zielgruppen die Marke tatsächlich wahrnehmen und erleben.

Die ideale Identität beschreibt die optimale Positionierung einer Marke auf dem Markt, die auf rationalen Überlegungen und Marktanalysen basiert. Hierbei wird ermittelt, welche Eigenschaften und Merkmale die Marke idealerweise haben sollte, um ihre Positionierung im Markt zu verbessern.

Die gewünschte Identität dagegen beschreibt, welche Identität die Marke selbst anstrebt und in der Unternehmensvision verankert ist. Hierbei geht es um die langfristige Ausrichtung der Marke und um die Vision, die das Unternehmen für die Marke hat.

Die Berücksichtigung dieser verschiedenen Perspektiven ist wichtig, um eine umfassende und differenzierte Sicht auf die Marke zu erhalten und eine effektive Markenstrategie zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppen abgestimmt ist.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Markenidentität eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Positionierung und Differenzierung einer Marke spielt. Eine klare und konsistente Markenidentität ermöglicht es, dass eine Marke von den Zielgruppen wahrgenommen und verstanden wird. Eine erfolgreiche Entwicklung der Markenidentität erfordert eine sorgfältige Analyse der Zielgruppen und Marktbedingungen sowie eine klare Definition der Markenwerte, -attribute und -persönlichkeit.

Die fünf verschiedenen Typen der Markenidentität bieten dabei eine hilfreiche Struktur, um die Identität einer Marke aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und zu verstehen. Die tatsächliche, kommunizierte und wahrgenommene Identität sind dabei besonders wichtig, da sie die Wahrnehmung der Marke durch die Zielgruppen widerspiegeln und somit direkte Auswirkungen auf den Markenerfolg haben.

Insgesamt ist die Entwicklung einer starken Markenidentität ein kontinuierlicher Prozess, der eine hohe Aufmerksamkeit und strategisches Denken erfordert. Durch eine erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung der Markenidentität kann eine Marke jedoch langfristig erfolgreich sein und sich von der Konkurrenz differenzieren.