Die interaktive Audio-App Clubhouse unterscheidet sich von anderen Social-Media-Kanälen. In einem virtuellen Konferenzsaal werden exklusive Inhalte ausgetauscht – das eröffnet neue Möglichkeiten auch für das Kanzleimarketing. Was genau steckt also hinter der App und wie nutzen Kanzleien sie richtig?

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine Audio-only-App, bei der Nutzer Gesprächen wie bei einem Live-Podcast lauschen können. Wer möchte kann sich auch aktiv an Diskussionen beteiligen. Es gibt keine Likes, keine Kommentare und keine eingeschaltete Kamera.

Startet man die App, gelangt man zunächst auf den eigenen Feed. Hier werden Räume angezeigt, in denen man als Zuhörer oder aktiver Sprecher an der Diskussion teilnehmen kann. Die angezeigten Räume gehören entweder zu Usern denen man folgt oder drehen sich um Interessen die bei der Registrierung angegeben wurden.

Bei Clubhouse können keine Brand-Accounts erstellt werden. Jeder User ist als Person in der App anwesend.

Exklusivität – Nachteil und Hype zugleich

Die Exklusivität von Clubhouse kann durchaus als Nachteil betrachtet werden.

  1. Clubhouse ist momentan nur mit Einladungen zugänglich. Man kann die App also nicht einfach herunterladen und nutzen, man muss von einem Nutzer eingeladen werden.
  2. Die App ist bisher nur für iPhone-User nutzbar. An einer Android Version wird allerdings gearbeitet.

Auf der anderen Seite hat gerade diese Exklusivität für einen großen Hype um die App gesorgt. Der limitierte Zugang hat Clubhouse etwas Geheimnisvolles verliehen und Aufmerksamkeit erregt. Zumindest für die Anfangsphase war das ein cleverer Schachzug, da die App so größere Bekanntheit erreicht hat. Für die Zukunft sieht es außerdem so aus, als ob Clubhouse die Exklusivität etwas minimiert.

Wie können Kanzleien Cluhouse nutzen?

Kanzleien haben bei der Nutzung von Clubhouse verschiedene Möglichkeiten: sie können eigene Räume kreieren, sie können als Gastredner in fremden Räumen auftreten oder sie können normaler Teilnehmer von Räumen sein. 

Einen eigenen Raum kreieren

Die Kanzlei kann einen eigenen Raum kreieren und ihm ein Thema geben, über das sie sprechen möchte. Der Vorteil ist, dass sie hier selbst das Thema bestimmt und die Diskussion moderieren kann. Um Teilnehmer für den Raum zu gewinnen, können User angepingt und eingeladen werden. Diese haben wiederum die Möglichkeit andere User einzuladen, sodass die Teilnehmerzahl bestenfalls von alleine steigt.

Als Gastredner auftreten

Eine Person aus der Kanzlei kann auch als Gastredner in einem fremden Raum auftreten. Hier besteht die Chance für die Kanzlei darin, zum einen, ihr Expertenwissen unter Beweis zu stellen und zum anderen mehr Bekanntheit und Reichweite zu generieren.

Teilnehmer von Räumen sein

Auch als normaler Teilnehmer kann man sich an der Diskussion in einem Raum beteiligen. Die Kanzlei steht dann zwar nicht im Vordergrund, kann durch Wortmeldungen aber auch sich und ihr Fachwissen aufmerksam machen.

Warum ist Clubhouse für Kanzleien interessant?

Clubhouse unterscheidet sich wesentlich von anderen Social-Media-Kanälen und bringt für Kanzleien dadurch verschiedene Vorteile mit.

  1. Direkter persönlicher Austausch
    Clubhouse bietet die Möglichkeit für Gespräche und Diskussionen zwischen den Teilnehmern eines Raums. Die Kanzlei kann so auf der einen Seite ihr Fachwissen beweisen und gleichzeitig direkt auf Fragen und Anmerkungen von Zuhörern eingehen. Es entsteht das Gefühl eines persönlichen Gesprächs.
  2. Netzwerken und Mandanten gewinnen
    Clubhouse ist ein perfekter Ort um bekannter zu werden und dadurch potenzielle Mandanten zu erreichen. Die erstellten Räume sind immer themenspezifisch, somit wird dort direkt die richtige Zielgruppe angesprochen.
  3. Reichweite
    Wer Clubhouse regelmäßig aktiv nutzt und selbst Räume erstellt, kann mit der Zeit eine Community aufbauen. Kanzleien haben durch die App somit die Möglichkeit ihre Reichweite zu erhöhen.

Kanzleimarketing mit Clubhouse – das ist zu beachten

  1. Regelmäßigkeit
    Regelmäßige Formate mit aussagekräftigem Namen, die immer zu bestimmten Zeiten stattfinden, sorgen für höhere Teilnehmerzahlen.
  2. Geduld
    Eine Community auf Clubhouse aufzubauen benötigt Zeit. Wer regelmäßig Räume eröffnet und an Gesprächen teilnimmt, wird mit der Zeit jedoch stetig an Bekanntheit zulegen.
  3. Regeln
    Bei Clubhouse gibt es keine hauseigenen Moderatoren. Jeder Raum ist daher auf die Eigeninitiative und Disziplin der Teilnehmer angewiesen. Vor allem bei einer hohen Teilnehmerzahl ist es wichtig Regeln aufzustellen, wer wann reden darf und wie lange die Redezeiten sind.

Clubhouse und Datenschutz

Beim Thema Datenschutz wurde Clubhouse zurecht stark kritisiert. Verbraucherschützer bemängeln vor allem, dass der Clubhouse Anbieter für sich das Recht reklamiert, die von Anwendern hochgeladenen Kontaktinformationen aus den Adressbüchern der Smartphones anderweitig, zum Beispiel für Werbezwecke, zu nutzen.

Schattenprofile aus Nutzer-Adressbüchern angelegt

Clubhouse nutzt die Einträge aus den Adressbüchern tatsächlich. Der Anbieter legt für Personen aus den Adressbüchern die noch kein eigenes Profil haben, sogenannte Schattenprofile an.

Experten empfehlen die Nutzung der App aufgrund der Mängel beim Datenschutz daher auf einem Prepaid-Handy ohne Adressbuch. Zumindest sollte Clubhouse von Firmen-Smartphones verbannt werden.

Derzeit wird auch an einer deutschen Alternative für Clubhouse gearbeitet. Deren Anbieter haben bereits versprochen, sich an die DSGVO zu halten.

Fazit

Clubhouse ist noch eine sehr junge aber vielversprechende App. Momentaner Nachteil ist die Exklusivität, da so nur ein begrenztes Publikum erreicht werden kann. Die Nutzung von Clubhouse ist momentan im Vergleich zu anderen Social-Media-Kanälen jedoch sehr businessorientiert. Sie eignet sich damit auch für Kanzleien, um ihre Reichweite zu erhöhen, ein gezieltes Fachpublikum anzusprechen und ihr Fachwissen unter beweis zu stellen. Wer Clubhouse nutzt muss aber unbedingt deren Umgang mit dem Datenschutz im Hinterkopf behalten – dieser ist ausbaufähig.