Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern reicht es für Kanzleien und andere Unternehmen oft nicht mehr aus, eine Stellenanzeige in einer Jobbörse oder der Zeitung zu schalten und gelassen darauf zu warten, dass die Bewerbungen ins Haus flattern. Der Arbeitsmarkt ist längst vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt gewechselt. Sprich, es gibt mehr Jobs als Arbeitnehmer. Kanzleien müssen bei der Personalsuche also etwas kreativer werden. Eine Möglichkeit ist die Einführung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms.

Was steckt hinter einem Mitarbeiterempfehlungsprogramm?

Das Mitarbeiterempfehlungsprogramm ist ein Recruitingkanal, der lange unterschätzt wurde. Es geht darum, dass Mitarbeiter der Kanzlei bzw. dem Unternehmen in der sie arbeiten, also ihrem Arbeitgeber, Verwandte, Freunde oder Bekannte aus dem privaten Umfeld als potenzielle neue Arbeitnehmer vorschlagen können. Das Ganze wird auch oft Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter Programm genannt. Eine erfolgreiche Empfehlung wird oftmals mit einer Prämie belohnt.

Derartige Empfehlungsprogramme können auch mittels einer Software durchgeführt werden. Kanzleimitarbeiter können dann innerhalb der Software oder des Programms Bekannte für einen Job empfehlen. Selbstverständlich funktionieren Mitarbeiterempfehlungen jedoch auch ohne Verwendung einer speziellen Software in der Kanzlei.

Vorteile von Mitarbeiterempfehlungen

Kanzleien können in vielerlei Hinsicht von einem Mitarbeiterempfehlungsprogramm profitieren.

  1. Cultural Fit
    Die Passgenauigkeit ist bei Mitarbeiterempfehlungen oft sehr hoch. Denn der Kanzleimitarbeiter, der einen Bekannten empfiehlt, kann schon im Vorhinein einschätzen, ob die Person in die Kanzlei bzw. das Kanzlei-Team passen könnte oder nicht.
  2. Schneller Onboarding-Prozess
    Der neue Mitarbeiter kennt direkt jemanden in der Kanzlei, der ihn in die Abläufe und Prozesse in seinem Bereich einführen kann.
  3. Schnelle Einführung ins Team
    Auch das Kennenlernen der Kollegen geht oftmals schneller, wenn schon eine bekannte Person im neuen Team ist.
  4. I.d.R kurze time-to-hire
    Die Kandidaten werden der Kanzlei sozusagen auf dem Silbertablett präsentiert. Die Time to Hire verkürzt sich dadurch erheblich und Einstellungen werden weniger aufwendig.
  5. Kostenersparnis
    Wenn das Mitarbeiterempfehlungsprogramm erfolgreich ist, müssen weniger Kosten für andere Recruiting Prozesse aufgewendet werden.
  6. Mitarbeiterbindung
    Mitarbeiter, die über eine persönliche Empfehlung in die Kanzlei gekommen sind, sind oftmals loyaler und haben eine verstärkte Bindung zur Kanzlei.

Tipps für ein erfolgreiches Mitarbeiterempfehlungsprogramm

Damit das Mitarbeiterempfehlungsprogramm in der Kanzlei auch Erfolg hat, sollten verschiedene Punkte beachtet werden.

  1. Identifikation mit der Kanzlei
    Mitarbeiter, die sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und von ihrem Arbeitsplatz begeistert sind, empfehlen diesen auch gerne Bekannten weiter. Ein erfolgreiches Mitarbeiterempfehlungsprogramm beginnt somit mit den eigenen Mitarbeitern und einer guten Arbeitsatmosphäre in der Kanzlei.
  2. Mitarbeiter informieren
    Damit Mitarbeiter Empfehlungen aussprechen können, müssen sie zunächst einmal wissen, dass es freie Stellen in der Kanzlei zu besetzen gibt. Daher sollten immer alle Kanzleimitarbeiter darüber informiert sein, welche Stellen in der Kanzlei vakant sind, beispielsweise über einen Mitarbeiternewsletter.
  3. Gezielt gute Mitarbeiter ansprechen
    Es gibt auch die Möglichkeit, bestimmte Mitarbeiter gezielt anzusprechen und nach Empfehlungen zu fragen. Gerade Fachkräfte sind oft durch ihr Studium, ihre Ausbildung oder vorherige Arbeitsstätten gut vernetzt. Gute Mitarbeiter kennen auch oft gute Kandidaten.

Mit Prämien Anreize schaffen

Der Einsatz und die Leistung der eigenen Mitarbeiter bei der Mitarbeitersuche sollte auf jeden Fall honoriert werden. Das hilft, die Motivation der Mitarbeiter beim Recruiting Prozess mitzuwirken, zu verstärken. Die Kanzlei hat hierbei verschiedene Möglichkeiten.

  1. Monetäre Prämien
    Oft wird auf ein monetäres Prämiensystem gesetzt. Mitarbeiter erhalten bei einer erfolgreichen Mitarbeiterempfehlung einen bestimmten Geldbetrag oder alternativ Punkte, die bei einem gewissen Punktestand in Prämien, also in Echtgeld umgewandelt werden können.
  2. Sachprämien
    Die Belohnung muss nicht immer einfach nur aus Geld sein. Individuellere Prämien sorgen oft dafür, dass sich die Mitarbeiter mehr wertgeschätzt führen. So können beispielsweise auch Gutscheine für Events oder ähnliches vergeben werden.
  3. Auf Teamwork setzen
    Wenn sich eine ganze Abteilung an der Mitarbeitersuche beteiligt, könnte diese bei einer erfolgreichen Empfehlung auch im gesamten Belohnt werden, beispielsweise durch einen extra Urlaubstag für alle oder eine Abteilungsfeier. So fühlen sich alle wertgeschätzt und der Zusammenhalt in der Abteilung wird gestärkt.

Fazit

Mitarbeiterempfehlungen sind für alle Beteiligten in der Kanzlei eine Win-Win-Situation. Passende Kandidaten werden mit einem Empfehlungsprogramm schneller gefunden und fügen sich anschließend besser in die Kanzlei ein, als Mitarbeiter, die über andere Recruiting Maßnahmen, beispielsweise ein Jobportal, gefunden wurden. Wer für mehr Diversität in der Kanzlei sorgen möchte, sollte sich beim Recruiting jedoch nicht nur auf Mitarbeiterempfehlungen konzentrieren, da Mitarbeiter meist Talente ähnlichen Alters und mit ähnlichem Werdegang empfehlen.

So geht es weiter:

Recruiting-Methoden Teil 3: Active Sourcing.
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