Ein Webserver ist immer durch einen einzigartigen numerischen Code gekennzeichnet, die IP-Adresse. Der durchschnittliche menschliche Internetnutzer bekommt diese Zahlenfolgen meist jedoch nicht zu Gesicht, denn sie bleiben schwer im Gedächtnis und sind anfällig für Tippfehler. Um als Nutzer eine Website aufrufen zu können, gibt es daher eine alphanumerische Methode, welche sich etabliert hat: die Domain.

Was ist eine Domain?

Eine Domain ist ein weltweit einmaliger und eindeutiger Name für einen logisch abgrenzbaren Teil des Internets – beispielsweise eine Website. Eine Domain könnte folgendermaßen aussehen:

www.website.de

Man unterscheidet zwischen Top-Level Domain (TLD) und Second-Level Domain (SLD). Die Top-Level-Domain ist der Bereich des Domainnamens, der sich rechts neben dem Punkt befindet, also die Endung. In Deutschland werden oft die Endungen .de oder .com genutzt. Unter Second-Level-Domain versteht man den Teil, der sich links neben dem Punkt befindet.

Verschiedene Domain-Arten

Domains werden vor allem anhand ihrer Top-Level-Domain in verschiedene Kategorein geteilt.

Länderspezifische und generische Top-Level-Domains

Es gibt verschiedene Arten von Top-Level-Domains. Man trennt dabei zunächst zwischen zwei Typen:

  • generische TLDs (gTLD, englisch: generic top-level domain) 
  • länderspezifische TLDS (ccTLDs, englisch: country code top-level domain)

Die Endung .de ist beispielsweise die ccTLD für Deutschland, .uk die für Großbritannien. Jedes Land hat die Möglichkeit, eigene Richtlinien für die Vergabe seiner Domainendung festzulegen. Um sich für die französische Top-Level-Domain .fr zu registrieren, muss der Nutzer beispielsweise seinen Wohn- oder Unternehmenssitz in Frankreich haben.

Neben den länderspezifischen gibt es auch generische Top-Level-Domains, die länderübergreifend genutzt werden. Die international am weitesten verbreitete ist .com (für „commercial“). Weitere bekannte Beispiele sind .net, .org oder .info. Die generischen Top-Level-Domains stecken kein geografisches, sondern ein thematisches Feld ab. Die Endung .org steht für „organization“ und verweist auf eine Non-Profit-Organisation. Die gTLD .info soll hingegen zeigen, dass die Website einen informierenden Charakter besitzt. 

Bedeutung des Domainnamens

Bedeutung für die Kanzlei

Der Domainname ist der Wiedererkennungsfaktor der Kanzlei im Internet. Über ihn können Nutzer auf die Website der Kanzlei gelangen bzw. diese wiederfinden. Die Wahl des Domainnamens hat somit Einfluss auf die Sichtbarkeit und das Ansehen der Kanzlei im Netz. Ist ein Domainname einmal bekannt, lässt er sich nur mit hohem Aufwand wieder ändern. Er sollte daher gut überlegt sein.

Eine attraktive Top-Level-Domain wie .de oder .com ist wesentlich für den Erfolg einer Seite. Bei gleicher Second-Level-Domain scheiden .de .com im Google Ranking stets besser ab. Die Wahl der SLD ist jedoch auch von Bedeutung. Viele Kanzleien wählen einen Domainnamen der mit dem Kanzleinahmen übereinstimmt. Das ist durchaus sinnvoll, um von Nutzern im Internet schneller gefunden zu werden. Die Übereinstimmung zwischen Kanzlei- und Domainnamen ist jedoch nicht immer problemlos möglich. Zu lange Kanzleinamen können ungeeignet sein, da sie schwer zu merken und wenig praktikabel sind. Bei komplizierten und langen Namen ist außerdem die Tippfehler-Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht. Gerade bei Eigennamen kann es zudem vorkommen, dass diese bereits vergeben sind. In solchen Fällen kann ein Namenszusatz eingefügt werden, der beispielsweise auf den Tätigkeitsbereich der Kanzlei hinweist. Ein Namenszusatz kann zum Beispiel ganz simpel „kanzlei“ oder „steuerberater“ lauten.

Allgemein ist ein Domainname besser, je kürzer und einfacher er ist. Er sollte leicht zu schreiben und zu verstehen sein, sodass er sich unmissverständlich in das Gedächtnis der Nutzer einprägt. Umlaute, wie ä, ö oder ü, müssen im Domainnamen immer als ae, oe oder ue geschrieben werden.

Bedeutung für Google

Der Domainname besitzt für Google immer noch eine gewisse Bedeutung. Domainnamen werden als wichtigster Bestandteil der URL angesehen und sind deshalb in den Suchergebnissen zu sehen. Das ist durchaus sinnvoll, denn ohne den Domainnamen in den Suchergebnissen könnte die Orientierung für die Nutzer erschwert werden. Google gibt selbst ein paar Tipps zur Wahl eines guten Domainnamens:

Namenslänge

Empfohlen werden kurze Domainnamen die aus maximal drei bis vier Begriffen bestehen. Sie sind leichter zu merken und verursachen weniger Fehler beim Eintippen.

Keywords

Die Begriffe im Domainnamen sollten auch zu den Inhalten der Website passen. So kann der Nutzer besser erkennen, worum es auf der jeweiligen Seite geht. Zudem wird die Website auf diese Weise häufiger anderen Nutzern angezeigt, die nach ähnlichen Dienstleistungen und Produkten suchen. Eine Kanzlei sollte also einen Domainnamen wählen, der deutlich macht, dass es sich um eine Kanzlei handelt und der bestenfalls auch einen Hinweis auf den Tätigkeitsbereich gibt.

Standort

Befindet sich die Zielgruppe der Website an einem Standort, kann es sinnvoll sein, diesen in den Domainnamen aufzunehmen. Das ist vor allem für kleine Kanzleien interessant, die ihre Mandanten in einem kleineren Radius anwerben wollen, aber auch größere Kanzleien haben den Großteil ihrer Mandanten innerhalb eines Umkreises von ca. 25 Kilometern. Ein potenzieller Mandant sucht möglicherweise nach einer Kanzlei in Kombination mit seinem Ort. Personen die weit weg vom angegebenen Standort wohnen, werden sich eher nach einer anderen Kanzlei umsehen.

Domainendung

Die international am häufigsten verwendete Domainendung ist .com. Es gibt jedoch eine Vielzahl von möglichen Endungen, die der Kanzlei Website ein unverwechselbares Profil geben und sie besser hervorheben können.

Vorsicht bei der Wahl des Domainnamens- rechtliche Vorschriften

Domains haben zeichen- und namensrechtliche Bedeutung. Um bei der Namenswahl nicht versehentlich gegen diese Rechte zu verstoßen, sollte folgendes beachtet werden:

Marken und Unternehmenskennzeichen

Fremde Marken- und Unternehmensnamen sind bei der Wahl des Domainnamens tabu, da sie rechtlichen Schutz genießen. Möchte man sich in diesem Bereich absichern, sollte bei der Recherche nicht nur auf Suchmaschinen zurückgegriffen werden. Es gibt über Suchmaschinen hinaus beispielsweise die Möglichkeit, beim Deutschen Patent- und Markenamt eine Identitätsrecherche durchzuführen.

Namen

Nicht immer kann der eigene Name als Domainname genutzt werden. Manche Nachnamen, wie beispielsweise Müller oder Rossmann, genießen bereits umfassenden Kennzeichenschutz. Auch die Namen von Prominenten dürfen nicht ohne weiteres verwendet werden, selbst wenn sie mit dem eigenen Namen übereinstimmen.

Werktitel

Auch Werktitel sind rechtlich geschützt. Darunter fallen beispielsweise Titel von Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Fernsehsendungen etc. Bereits in Erscheinung getretene Bezeichnungen sollten daher nicht in den Domainnamen aufgenommen werden.

Kombinationen und sonstige Fettnäpfchen

Auch Kombinationen, die aus einem geschützten Zeichen und einem anderen Wort bestehen, sollten nicht verwendet werden. Ein Beispiel hierfür wäre: audi-fan.de. Ebenso zum Problem führen können Städtenamen oder Namen von Gemeinden, wenn sie in den eigenen Domainnamen implementiert werden.  Zwar darf in der Domain ein lokaler Bezug hergestellt werden, beispielsweise www.steuerberaterxy-bremen.de, es darf jedoch nicht der Anschein enstehen, dass es dabei um eine offizielle Seite der genannten Stadt handelt.


 [DHP1]Hier benötigen wir ein Beispiel, da es sonst unklar ist warum z.B. www.steuerberater-stuttgart.de eine gute Domain ist, die auch genutzt werden kann bzw. wird

Die eigene E-Mail Domain

Die E-Mail-Adresse gehört zu den wichtigsten Kontaktdaten im Internet. Der Aufbau einer E-Mail-Adresse ist stets der gleiche und lässt sich in zwei Teile untergliedern:

Local Part

Der Local Part befindet sich vor dem @-Zeichen und entspricht dem Benutzernamen des E-Mail-Kontos. Privatpersonen verwenden hier häufig ihren Vor- und Nachnamen.

Global Part

Der Global Part befindet sich hinter dem @-Zeichen. Er gibt die Mail-Domain an. Man spricht daher auch vom Domain-Part.

Eine E-Mail könnte dann folgendermaßen aussehen:

vorname.nachname@mail-anbieter.de

Eine Kanzlei kann sich bei der Wahl ihrer E-Mail-Adresse entscheiden, ob sie eine eigene Mail-Domain verwendet oder auf einen Freemail-Anbieter zurückgreift. Freemail-Kunden können nur den Local Part ihrer E-Mail-Adresse selbst bestimmen. Die Domain wird vom Anbieter vorgeschrieben, wie beispielsweise web.de oder hotmail.com. Für Kanzleien empfiehlt es sich nicht, auf einen Freemail-Anbieter zurückzugreifen. Diese wirken unprofessionelle und sind meist unsicher.

Eine eigene Mail-Domain ermöglicht eine völlig individuelle Adresse und vermittelt zudem einen deutlich professionelleren Eindruck. Eine individuelle E-Mail-Adresse für die Kanzlei könnte beispielsweise so aussehen:

info@kanzleiname.de

Den einzelnen Mitarbeitern der Kanzlei können ebenfalls E-Mail-Adressen mit der eigenen Domain-Endung zugewiesen werden. Diese könnten dann folgendermaßen aussehen:

Vorname.nachname@kanzleiname.de

Vorteile der eigenen E-Mail-Domain

Eine eigene E-Mail-Domain hat verschiedene Vorteile gegenüber einer Freemail Adresse.

  1. Professionalität
    Eine eigene Mail-Domain sorgt für einen seriösen und vertrauenswürdigen Auftritt gegenüber Mandanten.
  2. Prägnanz
    Eine eigene E-Mail-Domain bietet die Möglichkeit, eine einprägsame und kurze Kontaktadresse zu erstellen, die den Menschen im Gedächtnis bleibt.
  3. Dauerhaftigkeit
    Wer unabhängig vom jeweiligen Mail-Anbieter sein will, muss auf eine eigene E-Mail-Domain zurückgreifen.
  4. Werbefreiheit
    Freemail-Adressen sind ein beliebtes Ziel für Spam. Bei einer eigenen Mail-Domain ist das Spam-Risiko deutlich geringer.
  5. Sicherheit
    Gratis-Mail-Provider sind ebenso öfter das Ziel von Hackerattacken oder Phishing-Methoden. Die eigene Mail-Domain senkt die Wahrscheinlichkeit für Hackerangriffe.

Fazit

Dem Domainnamen kommt eine nicht unerhebliche Bedeutung zu. Eine Kanzlei sollte bei der Auswahl daher nicht unüberlegt vorgehen. Kurze und prägnante Namen haben Vorteile gegenüber längeren und komplizierteren Namen. Ist eine Übereinstimmung zwischen Kanzleiname und Domainname möglich, so sollte dies in jedem Fall in Betracht gezogen werden. Auch bei der kanzleieigenen E-Mail-Adresse spielen Domains eine Rolle. Hier empfiehlt es sich nicht auf Freemail-Anbieter zurückzugreifen, sondern eine eigene Mail-Domain zu verwenden, um Professionalität und Seriosität auszustrahlen. Freemail-Anbieter sind zudem meist unsicher.