Eine Website steht und fällt mit ihrem Inhalt. Ansprechende Texte, Bilder, Videos oder Grafiken bieten einen Mehrwert für Nutzer und werden zusätzlich von Suchmaschinen positiv registriert. Um die Inhalte einer Website ordentlich verwalten zu können, wird jedoch meist Hilfe benötigt. Hier kommen Content-Management-Systeme (CMS) ins Spiel. Bei der großen Anzahl an Anbietern für CMS stellt sich jedoch die Frage, welches ist die richtige Lösung für mein Webprojekt und wie finde ich das heraus?

Was ist ein Content Management System?

Ein Content Management System, kurz CMS, ist eine Software, die zur Erstellung und Verwaltung von Inhalten auf einer Website genutzt wird. Nutzer können auch ohne Programmierkenntnisse Texte oder Multimedia-Elemente über eine grafische Benutzeroberfläche erstellen und veröffentlichen.

Open Source vs. proprietäre Software

Open Source

Bei einer großen Zahl der Content-Management-Systeme handelt es sich um sogenannte Open-Source-Softwares. Sie werden von großen Projekt-Communitys quelloffen und kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Programmcode ist somit frei und kostenlos zugänglich, was es Nutzern ermöglicht Veränderungen, Verbesserungen und Erweiterungen vorzunehmen. Da bei Open-Source-Anwendungen keine Lizenzkosten anfallen, sind sie für Unternehmen und andere Nutzer wirtschaftlich attraktiv.

Proprietäre Lösungen

Proprietäre Softwares werden von Unternehmen entwickelt und in der Regel als kommerzielles Produkt zur Verfügung gestellt. Um solche Content-Management-Systeme nutzen zu können, muss also meist eine kostenpflichtige Lizenz erworben werden. Der Quellcode ist Anwendern hier nicht zugänglich.

Welche CMS gibt es?

Im Folgenden werden fünf der beliebtesten Open-Source-CMS in Deutschland vorgestellt.

WordPress

WordPress ist das weltweit meistgenutzte Open-Source-CMS. Selbst größere Unternehmen und Onlineshops nutzen die Software. Insgesamt werden über ein Drittel aller Websites mit dem Content-Management-System betrieben. Ursprünglich wurde WordPress als Blogsystem konzipiert, mittlerweile stehen jedoch unzählige Erweiterungen zur Verfügung.

Vorteile

Das Tool besticht durch seine unkomplizierte Bedienung und eine große Community, die auf fast alle Fragen eine Antwort hat. Ein besonderer Vorteil liegt auch in den insgesamt über 50.000 Plug-ins mit unterschiedlichen Funktionen.  Ein Beispiel ist das spezielle SEO Plugin von Yoast. Es ermöglicht die Konfiguration SEO-relevanter Einstellungen. So können Beiträge auf spezifische Keywords ausgerichtet oder die Anzeige der Google Snippets simuliert werden.

Nachteile

Ein Nachteil des Content-Management-Systems liegt definitiv beim Thema Sicherheit. Gerade aufgrund der weiten Verbreitung ist WordPress ein beliebtes Ziel für Hackerangriffe. Zwar werden regelmäßig Sicherheitsupdates veröffentlich, deren Installation kann jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden sein.

Fazit

Der Einrichtungsaufwand für WordPress ist recht gering. Das CMS eignet sich daher grundsätzlich für kleine und strukturierte Websites, beispielsweise von Bloggern und besticht zudem mit einer intuitiv nutzbaren Weboberfläche. Auch die Erweiterbarkeit von WordPress ist durch die vielen Plug-ins hoch. Wer jedoch hohen Wert auf Sicherheit legt, sollte sich lieber nach einer Alternative umsehen. Ebenso verhält es sich mit größeren Online-Projekten. Mit zunehmender Komplexität nimmt die Benutzerfreundlichkeit von WordPress deutlich ab.

Typo3

Typo3 ist gerade im deutschsprachigen Raum beliebt. Viele große Unternehmensportale und E-Commerce-Plattformen werden mit Typo3 konzipiert. Die Entwicklung des Open-Source- CMS, das sich als Enterprise-Management-System versteht, wird kontinuierlich vorangetrieben.

Vorteile

Auch Typo3 hat eine sehr große Community, die bei Fragen und Problemen stets eine Antwort hat. Der beträchtliche Funktionsumfang des CMS gewährleistet eine professionelle Rechteverwaltung und macht auch komplexe Online-Projekte möglich. Zudem werden Schnittstellen zu klassischen Business-Anwendungen wie CRM- oder ERP-Systemen angeboten.

Nachteile

Der große Funktionsumfang sorgt für eine längere Einarbeitungszeit und einen vergleichsweise hohen Administrationsaufwand.

Fazit

Den beträchtlichen Aufwand für Installation, Konfiguration und Wartung, der für die Nutzung von Typo3 notwendig ist, wollen nicht alle betreiben. Gerade bei kleinen Websites betreiben Anwender oft mehr Aufwand als nötig, wenn sie Typo3 nutzen. Wen der Aufwand jedoch nicht stört, der kann vom umfangreichen Funktionsspektrum des CMS profitieren. Auch die klare intuitive Architektur im Backend bietet nach der Einarbeitung Vorteile in der Bedienung. Typo3 ist ein sehr professionelles Content Management System, dass speziell auf den Business Einsatz ausgerichtet ist. Durch eine ausgearbeitete Rollen- und Rechtevergabe, ist die gleichzeitige Bearbeitung der Seite durch mehrere Personen problemlos möglich. Auch in Sachen Sicherheit ist Typo3 sehr gut aufgestellt.

Joomla!

Joomla! ist eine Weiterentwicklung des Open-Source-CMS Mambo. Es richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an Fortgeschrittene. Viele Funktionalitäten werden hier, anders als bei WordPress, direkt ohne Erweiterung bereitgestellt. Joomla! ermöglicht es Nutzern eigene Erweiterungen zu schreiben und mit der Community zu teilen.

Vorteile

Der geringe Installations- und Konfigurationsaufwand sowie die große Community sind vorteilhaft für laienhafte Nutzer. Auch die Benutzerfreundlichkeit wird bei Joomla! recht hoch bewertet.

Nachteile

Die Rechteverwaltung und der Freigabeprozess des CMS werden als lückenhaft empfunden. Einige ausgereiftere Erweiterungen sind zudem kostenpflichtig.

Fazit

Joomla! ist ein benutzerfreundliches CMS, das mit vielen Funktionen und zusätzlichen Erweiterungen aufwarten kann. Sollen jedoch mehrere Nutzer parallel an der Website arbeiten, kann es mitunter zu Problemen kommen.

Drupal

Das Open-Source-CMS Drupal hat in der Grundinstallation noch recht wenige Funktionen. Diese lassen sich jedoch durch verschieden Module umfangreich erweitern. Der Fokus von Drupal liegt auf Social-Publishing und Community-Projekten, wie Weblogs oder Foren. Durch die vielen Erweiterungen können jedoch auch Unternehmens-Portale erstellt werden.

Vorteile

Der modulare Aufbau und die Erweiterbarkeit bieten den Nutzern viele Individualisierungsmöglichkeiten. Wer sich die Zusammenstellung ersparen möchte, kann jedoch auch auf vorkonfigurierte Distributionen für verschiedene Webprojekte zurückgreifen.

Nachteile

Die Konfiguration des CMS kann mitunter sehr aufwendig sein. Durch die Schlanke Basis-Version, sind außerdem viele Nachinstallationen notwendig.

Fazit

Drupal eignet sich perfekt für Community-Projekte und bietet Anwendern eine breite Palette an Web-2.0-Funktionen. Wer diese nicht benötigt, ist mit einem anderen CMS besser bedient.

Contao

Contao erfreut sich zunehmender Beliebtheit, nicht zuletzt dank des intuitiv nutzbaren, mehrsprachigen Backend und der übersichtlich gestalteten Verwaltungsebene. Bereits die Basis-Version enthält ein umfangreiches Funktionsspektrum, welches sich durch verschiedene Erweiterungen nochmals anpassen lässt. Mit einem integrierten Theme-Manager können Design und Layout mithilfe vorgefertigter Module individuell konfiguriert werden. Anwender können zwischen einer LTS-Version und einer Entwicklungsversion entscheiden. Die LTS-Version erhält vier Jahre lang Fehlerkorrekturen und Sicherheitsupdates, jedoch keine neuen Funktionen. Die Entwicklungsversion wird für ein halbes Jahr mit Fehlerkorrekturen und Sicherheitsupdates versorgt und beinhaltet zusätzliche Neuerungen.

Vorteile

Contao besticht durch hohe Benutzerfreundlichkeit in der Installation, Verwaltung und Aktualisierung sowie einen großen Funktionsumfang. Das CMS ist zudem für hohe Sicherheitsstandards bekannt.

Nachteile

Mehrstufige Workflows werden in der Basis-Version nicht unterstütz. Sie können aber durch Erweiterungen möglich gemacht werden. Die Community von Contao ist vergleichsweise klein, dafür jedoch sehr aktiv.

Fazit

Benutzerfreundlichkeit steht auch bei diesem CMS im Vordergrund. Das umfangreiche Funktionsspektrum ermöglicht die Realisierung verschiedener Webprojekte. Der hohe Sicherheitsstandard spricht zusätzlich für das CMS. Durch die relativ kleine Community werden Anwendern hier jedoch vergleichsweise wenige Erweiterungen geboten.

Welches Content Management System ist das richtige – Erwartungen und Anforderungen

Bei der Wahl des richtigen Content-Management-Systems ist zunächst das Ziel des Webprojekts entscheidend. Dabei müssen Fragen geklärt werden wie:

Welche Inhalte sollen Angeboten werden?

An wen richten sich die Inhalte?

Wer stellt die Inhalte bereit?

Welche Ressourcen stehen zu Verfügung?

Darüber hinaus müssen Prioritäten in verschiedenen Bereichen getroffen werden, anhand derer ein Vergleich zwischen den verschiedenen CMS stattfinden kann.

Einrichtung und Wartung

Vor der Nutzung steht immer die Installation und die kann bereits zur ersten Hürde werden. Komplexere Systeme kommen auch mit aufwendiger Einrichtung und Wartung daher. Anwender müssen sich daher überlegen, wie viel Aufwand die Nutzung des CMS kosten soll.

Benutzerverwaltung

Die oben vorgestellten CMS lassen sich als Mehrbenutzersystem verwenden. Wenn mehrere Nutzer parallel eine Website mit Inhalten bespielen sollen, ist es wichtig, dass das CMS ausreichende Funktionalitäten für die Benutzerverwaltung zur Verfügung stellt.

Bedienung und Content-Erstellung

Ein gutes CMS ermöglicht es Anwendern, den Website-Content ohne Programmierkenntnisse zu verwalten. Bei der Auswahl kann auch auf einen WYSIVYG-Editor mit Vorschaufunktion geachtet werden. Ebenfalls nützlich ist ein Tagging-System, das die Zuordnung von Inhalten zu aussagekräftigen Schlagwärtern ermöglicht.

Unterstützung bei der Suchmaschinenoptimierung

Zu einer erfolgreichen Suchmaschinenoptimierung gehört nicht nur ein hochwertiger Inhalt, sondern auch eine gute URL-Struktur, die richtige Ausgestaltung von Meta-Informationen und die Ausrichtung des Layouts auf mobile Endgeräte. Wer im Suchmaschinenranking weit oben auftauchen will, sollte bei der Wahl des CMS darauf achten, dass diese Punkte unterstützt werden.

Sicherheit und Service

Der Sicherheitsaspekt spielt für viele Anwender von CMS eine große Rolle. Open-Source-Softwares können hier durchaus mit kostenpflichtigen Angeboten mithalten, sind teilweise sogar besser. Zwischen den einzelnen Open-Source-Anbietern gibt es dennoch deutliche Unterschiede. WordPress ist im Vergleich zu Typo3 beispielsweise anfälliger für Angriffe.

Neben der Sicherheit dürfen auch der Support und Service nicht vergessen werden. Hier ist eine große Nutzer- und Entwickler-Community von Vorteil. Außerdem sollten Informationen und Ressourcen in Form von Themes, Plug-ins und Updates regelmäßig von den Betreibern des CMS bereitgestellt werden.

Im Businessumfeld wird die Arbeit mit Content Management Systemen in den meisten Fällen an einen professionellen Anbieter oder eine Agentur übergeben. Diese kümmert sich um die Einrichtung des Grundsystems, gestaltet die Website nach den Wünschen des Kunden, kann Schulungen zum System anbieten, regelt Updates sowie Sicherheitsprüfungen und steht für jeglichen Support zur Verfügung.