iPhone, iPad und Apps sind in aller Munde. Die Entwicklung des mobilen Internets und der damit verbundenen Möglichkeiten sind rasant. Allein im Jahr 2011 sind in Deutschland 962 Millionen Apps auf mobilen Endgeräten installiert und damit ein Umsatz von 210 Millionen Euro erzielt worden. Tendenz stark steigend. Welche Vorteile sich für Sie als Unternehmer mit Anwendungen des mobilen Internets ergeben können, lesen Sie hier.

Die Möglichkeiten des mobilen Internets lassen sich in 2 Kategorien unterteilen. Aus diesem Grund klären wir zunächst die Unterschiede zwischen einer App und einer mobilen Internetseite.

Eine App ist ein Software Programm, das auf Smartphones oder Tablet-PC wie z.B. dem iPhone oder dem iPad installiert wird. Je nach Programm bekommt man Zugriff auf ganz unterschiedliche Informationen oder Anwendungen wie aktuelle Wetter- und Karteninformationen oder Spiele. Die App muss dazu durch den Nutzer aktiv im App-Store heruntergeladen und auf dem Endgerät installiert werden. Ab diesem Zeitpunkt funktioniert die Anwendung ohne Verbindung ins Internet.

Im Vergleich dazu werden bei „mobilen Internetseiten“ die Inhalte und die Menüführung speziell auf die kleinen Bildschirme optimiert und browserbasiert angezeigt. Die mobile Internetseite wird über einen Browser anzeigt und benötigt dafür immer eine mobile Internetverbindung.

Warum entwickeln Unternehmen eine App?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die unterschiedlichen Zielgruppen einer App betrachten. Zum einem gibt es Anwendungen, die für B2B geschaffen werden. Laut BITKOM sind die folgenden Punkte die Hauptbeweggründe weshalb Unternehmen für diese Zielgruppe eine App entwickeln:

  • Erweiterung des Produktportfolios (73%)
  • Verbesserung de Kundenbindung (57%)
  • Verbesserung Kundenservice (57%)
  • Neukundengewinnung (52%)
  • Verringerung der Kosten für Vertrieb, Logistik, Marketing (25%)

Und auch aus Kundensicht gibt es einige Punkte, weshalb sich Unternehmen mit der App-Entwicklung beschäftigen. Im Bereich der B2C Apps ist die Bereitschaft der Kunden in eine App zu investieren besonders groß, wenn damit eine Verbesserung des Kundenservice und eine Prozessoptimierung möglich sind. Zusätzlich verleiht die Anwendung Unternehmen ein fortschrittliches und modernes Image, das für viele Kunden und somit auch für die Anbieter immer wichtiger wird.

Was sind die Möglichkeiten und Vorteile für Unternehmen?

Nehmen wir als Beispiel einen mittelständischen Modegroßhändler aus Mannheim, der eine App im Vertrieb einsetzt. Mit dieser B2B Anwendung können die Vertriebsmitarbeiter in Echtzeit erfahren, wie viele Exemplare eines bestimmten Kleidungsstücks noch auf Lager sind. Der Vertriebsmitarbeiter kann so schon direkt im Kundengespräch eine Information zu Stückzahl und Liefertermin geben. Und sollte der Artikel nicht mehr vorhanden sein, so kann er dem Kunden eine Alternative anbieten.

Zusätzlich sendet der Mitarbeiter über die App seine Verkaufszahlen an das zentrale Backend-System. Die Zahlen werden dort verarbeitet, so dass jedem Vertriebsmitarbeiter der aktuelle Warenbestand zur Verfügung steht. Hierzu wird die App als eine Art Webservice über eine Cloud-Plattform zur Verfügung gestellt und ist mit der entsprechenden Enterprise-Lösung verbunden. Mit dieser App werden eine Verbesserung des Kundenservices und eine Optimierung der Prozesse möglich.

Im Rahmen der Verbesserung der Kundenbindung kann der Einsatz einer App für eine Kundenzeitung genannt werden. Das Unternehmen stellt seinen Kunden über eine App kostenlos jede Ausgabe der Kundenzeitung zur Verfügung. Die speziellen Vorteile im Vergleich zur Printausgabe sind, dass zusätzlicher Inhalt über die Anwendung präsentiert werden kann. Zudem können alle Abonnenten mittels Push-Informationen über neue Ausgaben und zusätzliche Informationen direkt informiert werden. Besonders positiv nehmen die Nutzer vor allem die Möglichkeit war, dass die gesamte Ausgabe jederzeit offline gelesen werden kann. Mit einer solchen App können sich Unternehmen als modernes und innvoatives Unternehmen präsentieren und gleichzeitig die Ausweitung Ihrer Zielgruppe ohne weitere Druck- und Versandkosten erzielen.

Zudem kann die App auch als eine weitere Umsatzquelle genutzt werden. Beispielweise nutzen Anbieter von Navigationssystem App-Anwendungen als zusätzliches Produkt. Das vorhandene Produkt wird in diesem Fall für die mobile Anwendung auf dem iPhone oder iPad optimiert. Über den App-Store wird das Produkt dann ohne zusätzlichen Vertriebsaufwand einem breiten Publikum zum Kauf angeboten. Auf Basis etablierter Produkte werden mit Apps somit Produktvarianten möglich, mit denen neue Kundengruppen erschlossen oder vorhanden Kunden ein Mehrwert geboten werden kann.

Auf was muss geachtet werden?

Die 7 wichtigsten Punkte, die bei der Entwicklung einer App beachtet werden müssen.

  1. Ziele, die mit der App erreicht werden sollen
    Bevor die Entwicklung einer App gestartet wird, müssen die Ziele, die mit der Anwendung erreicht werden sollen, klar definiert werden. Leider kommt es häfig vor, dass dieser Schritt z.B. aus Wettbewerbsgründen nicht ausführlich erarbeitet wird, sondern sofort mit der App Entwicklung begonnen wird. Die Folge: schlecht durchdachte Apps, verärgerte Kunden und ein Imageschade.
  2. Integration der App in die vorhandene Unternehmensstrategie
    Ob der Aufbau einer App für ein Unternehmen sinnvoll ist, muss in Abstimmung mit der Unternehmensstrategie individuell geprüft werden. Hierbei muss speziell darauf geachtet werden, dass die Möglichkeiten und die Innovationswirkung der Anwendung nicht zu einer Sackgasse für das Unternehmen werden.
  3. Die App sollte in diesem Zusammenhang auf das vorhandene Angebot des Unternehmens aufbauen und dieses sinnvoll erweitern. So lassen sich Synergieeffekte zwischen den einzelnen Angeboten und Medien schaffen, die auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sind.
  4. Erwartung der Zielgruppe an die App – welchen Nutzen stiftet die Anwendung
    Für die Entwicklung einer App ist es relevant, umfassende Kenntnisse über die Bedürfnisse und Wünsche der zukünftigen Nutzer zu erarbeiten. Besonders wichtig ist es dabei, sowohl die Interessen der bestehenden Kunden als auch die potentieller Neukunden zu berücksichtigen.
  5. Die Funktionen des mobilen Angebots müssen im Vergleich zu weiteren Services des Unternehmens individuell auf die Ansprüche der Zielgruppe erstellt werden. Hierzu empfiehlt es sich, die Anwendung einer Kunden-Testgruppe zu präsentieren, die Funktionen und Inhalt prüfen, bevor der Einsatz im freien Markt erfolgt.
  6. Welche mobilen Endgeräte sollen genutzt werden?
    Die Gerätefrage muss vor Beginn der App Entwicklung geklärt werden. Hierbei müssen sowohl Überlegungen in Bezug auf die Endgeräte (z.B. Smartphone, Tablet PC) als auch auf die Betriebssysteme (z.B. Android, iOS) getroffen werden. Bei den Endgeräten ist die Entscheidung stark von den Inhalten und Zielen der App geprägt. Hier kann es auf Basis der Inhalte sinnvoll sein, eine App z.B. ausschließlich für Tablet PCs zu entwickeln. In Bezug auf die Betriebssysteme wird die prognostizierte Entwicklung von Android und iOS dazu führen, dass eine professionelle Anwendung zukünftig immer für beide Betriebssysteme erstellt werden wird.
  7. Struktur und Aufbau der App
    Einfach und klar muss der Aufbau einer App sein. Die Übersichtlichkeit der Inhalte und der leicht nachvollziehbare Aufbau einer App sind vor dem Hintergrund der Anwendungsszenarien und Geräteabmessungen entscheidend für den Erfolg einer mobilen Anwendung. Ein einfacher Navigationsaufbau kombiniert mit streng logischen Gliederungen eventueller Submenues, klare Überschriften sowie Beschreibungstexte helfen, um schnell den Inhalt der Anwendung erfassen zu können.
  8. Design und Usability sind ein entscheidender Erfolgsfaktor
    Kleiner Bildschirm – große Wirkung. Die Gestaltung der App muss auf die Besonderheiten der Endgeräte angepasst werden. Der kleine Bildschirm und die fast ausschließliche Bedienung mit den Fingern erfordern ein Design, das zugleich reduziert und großzügig sein muss. Der Einsatz von eindeutig gestalteten Buttons, App-optimierten Bilddarstellungen sowie die Verwendung von bildschirmoptimierten Schriften entscheiden zu einem großen Teil über die Akzeptanz der App bei den Usern.
  9. Vermarktung der App über die unterschiedlichen Marktplätze
    Apple dominiert aktuell den Markt der Apps. Eine Listung im Apple App-Store ist somit eine Grundvoraussetzung, um die Anwendung prominent zu platzieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aber auch die Platzierung im Android Markt ist zu empfehlen. Das Wachstum dieses Markts ist enorm stark und wird aller Voraussicht die kommenden 3 bis 5 Jahre kontinuierlich zunehmen. In Bezug auf die möglichen Erlöse beim Verkauf einer App über die verschiedenen Stores hat Apple die Nase vorn. Dort werden mehr kostenpflichtige und auch höherpreisige Apps von den Usern runtergeladen.

Fazit:

Der Markt der mobilen Anwendungen hat enorme Wachstumsraten. Der Einsatz einer App im B2B und B2C Bereich bietet für Unternehmen zahlreiche Vorteile. Vor der Entwicklung einer App sollte jedoch genau die individuellen Gründe und Möglichkeiten der App in Abstimmung mit der Unternehmensstrategie erarbeitet werden.